© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    12/99 19. März 1999


Frisch gepresst

Vertreibungsdebatte. Eines der kompliziertesten Probleme, die die Beziehungen zwischen Deutschland und seinen östlichen Nachbarn nach dem Zweiten Weltkrieg belasteten, war die Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten. Bis heute herrscht keine Einigkeit, wie diese Ereignisse zu bewerten sind. In Polen war das Thema lange ein Tabu. Inzwischen schalten sich immer mehr polnische Intellektuelle, Historiker und Politiker in die Debatte ein. Waren die vertriebenen Deutschen die letzten Opfer des Krieges oder die ersten Opfer des Polen und Deutschen aufgezwungenen stalinistischen Terrorsystems? Wer trägt die Verantwortung für die Grausamkeiten? Jerzy Kranz und Klaus Bachmann haben in ihrem Buch "Verlorene Heimat" (Bouvier Verlag, Bonn 1998, 312 Seiten, 39,80 Mark) die Beiträge einer Debatte gesammelt, die, initiiert von der Tageszeitung Rzeczpospolita und der katholischen Wochenzeitung Tygodnik Powszechny, im Sommer 1995 abgehalten wurde.

Der Westwall wurde in den Jahren 1936 bis 1940 zwischen Kleve und Basel gebaut. Durch seine vielen tausend Bauten hat er das Gesicht des Grenzlandes geprägt. Zwischen September 1944 und Februar 1945 fand hier die letzte große Abwehrschlacht im Westen statt. Über den Westwall ist seit Beginn der Bauarbeiten bis zur heutigen Zeit viel geschrieben worden; angefangen von der nationalsozialistischen Propaganda bis hin zu heutigen kritischen Beurteilungen durch Zeitzeugen. Die meisten Schriften beschäftigen sich jedoch vorwiegend mit dem Kampfgeschehen sowie dem militärischen Nutzen der Anlagen. Was aus dem Westwall zwischen Brüggen am Niederrhein und Saarbrücken geworden ist, verdeutlicht in eindruckvoller Weise der von Hans-Josef Hansen herausgegebene Bildband "Auf den Spuren des Westwalls. Entdeckungen entlang einer fast vergessenen Wehranlage" (Helios Verlag, Aachen 1998, 152 Seiten, 254 Abb., 58 Mark).

Enzyklika Fides et Ratio. Die italienischen Zeitungen gedachten am 16. Oktober vergangenen Jahres in Sonderbeilagen des 20jährigen Pontifikats Johannes Pauls II. und würdigten dabei seine neue "Enzyklika Fides et Ratio" (Christiana-Verlag, Stein am Rhein 1998, 112 Seiten, 12 Mark) als "Magna Charta des Denkens". Pater Cottier, der Theologe der Casa Pontificia, sagte vor Journalisten, die heutige Sinnkrise, die sowohl für das Glaubensleben als auch für die Kultur verderblich sei, habe den Papst zu diesem Schreiben gedrängt. Auf die Frage, ob das Schreiben aufgrund seines Erscheinens vor dem 20jährigen Papstjubiäum als Summe dieses Pontifikats gesehen werden könne, antwortet Kardinal Ratzinger, der Termin sei bewußt so gewählt worden und zeige eine gewisse Tragweite dieser Enzyklika. Der Papst ermutige mit der Schrift "Glaube und Vernunft" dazu, "die Grundwerte in der Entwicklung der Menschheit zu verteidigen", ergänzte der Erzbischof von Lublin.


 
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