© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    11/99 12. März 1999


Frisch gepresst

Das Holocaust-Mahnmal. Soll die Bundesrepublik Deutschland mit einem zentralen Mahnmal der Ermordung der europäischen Juden gedenken? Diese Frage wird seit Jahren in der deutschen Öffentlichkeit intensiv diskutiert. Dabei geht es um Formen des angemessenen Gedenkens und Erinnerns, aber auch um die Identität der deutschen Nation ein halbes Jahrhundert nach dem Ende des Dritten Reiches. Die von Michael S. Cullen herausgegebene Dokumentation "Das Holocaust-Mahnmal" (Pendo Verlag, München 1999, 296 Seiten, 19,90 Mark) vereinigt, neben den Ausschreibungstexten und einer Chronik, 32 zentrale Diskussionsbeiträge aus den letzten vier Jahren. Dabei kommen Befürworter wie Gegner der derzeitigen Konzeption zu Wort. Autoren sind unter anderem Henryk M. Broder, Tilmann Buddensieg, Gyorgy Konrád, Reinhard Koselleck, Christian Meier und Julius H. Schoeps.

 

Kriegsgefangene. Nach einem halben Jahrhundert entreißt Herausgeber Wilhelm Kahlich in seinem Buch "Deutsche Kriegsgefangene in Kanada schreiben, dichten, zeichnen. Eine Auswertung der Lagerzeitung ‘Der Auftakt’ des Jahrganges 1946" (Jomsburg Verlag, 197 Seiten, 38 Mark) ein kaum bekanntes Kapitel der Geschichte des Zweiten Weltkrieges der Vergessenheit. Kahlich – selbst Kriegsgefangener in Kanada – dokumentiert aus einer Lagerzeitung Naturschilderungen deutscher Soldaten, Kurzgeschichten und Gedichte, aber auch politische Aufsätze bis hin zu Betrachtungen letzter philosophischer Fragen.

 

Fälschungen. Mit einem Skandal endete letztes Jahr eine Ausstellung mit angeblich wiedergefundenen Aquarellen und Zeichnungen des russischen Expressionisten Alexej von Jawlensky. Die rund hundert Bilder der Ausstellung erwiesen sich als plumpe Fälschungen. Der Fall Jawlensky steht ncht allein: In unserer Kulturgeschichte gibt es vermutlich mehr Fälschungen als Originale. Zahllose Bilder stammen nicht von den Malern selbst, sondern von ihren Gehilfen oder Schülern, viele Werke der Literatur und Musik haben einen anderen Urheber als vorgegeben. Die Hitler-Tagebücher von Konrad Kujau waren also kein Einzelfall. Werner Fuld hat nun in seinem "Lexikon der Fälschungen" (Eichborn Verlag, Frankfurt a.M. 1999, 309 Seiten, 44 Mark) zahlreiche Fälschungen, Lügen, und Verschwörungen aus Kunst, Historie, Wissenschaft und Literatur zusammengetragen.


 
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