© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    11/99 12. März 1999


Nachrichten, Personen & Termine

Biologisches Geschirr

Mitarbeitern des Instituts für Lebensmittel- und Bioverfahrenstechnik der Technischen Universität Dresden ist es gelungen, Teller aus Kartoffelstärke herzustellen. Wie ein Sprecher des Instituts erläuterte, benötige man zur Herstellung zwei auf 180 Grad erhitzte Platten, zwischen die eine Masse aus Kartoffelstärke, Wasser und Zusatzstoffen gepreßt werde. Durch die Hitze verdampfe das Wasser. Anschließend könne sich die Masse in dem Hohlraum zwischen den beiden geschlossenen Platten ausdehnen. Nach nur drei bis vier Minuten seien die biologisch abbaubaren Ökoteller fertig. Nach demselben Prinzip können auch Schalen, Tabletts oder anderes Geschirr hergestellt werden.

 

Gentechnik

In Deutschland werden zum ersten Mal großflächig genmanipulierte Pflanzen angebaut. Wie die Wirtschaftswoche in ihrer letzten Ausgabe berichtet, schließt der schweizerische Chemie- und Saatgutmulti Novartis derzeit mit dem deutschen Landhandel Kontrakte für gleich fünf verschiedene Sorten seines Gentechnikmaises Bt-176 ab. Bereits nach Ostern sollen die umstrittenen Körner an die Bauern ausgeliefert werden. Das Wirtschaftsmagazin zeigte sich allerdings skeptisch: Die Mehrzahl der deutschen Lebensmittelproduzenten will vom Genmais nichts wissen: Weder auf Pizzen von Dr. Oetker noch in Unilever-Produkten oder Mazola-Öl von Bestfoods soll er verwendet werden, versichern die Hersteller.

 

Delphinschutz

Anläßlich ihres zehnjährigen Bestehens hat die Rockgruppe "Spellbound" aus Saarlouis eine Maxi-CD zum Schutz der Delphine produziert. Die Silberscheibe mit dem Titel "Passion and Pain" ist ganz den bedrohten Meeressäugern gewidmet. Von jeder verkauften CD gehen fünf Mark als Spende an die Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD). Erhältlich ist die CD für 15 Mark beim "Delphin-Laden", Kornwegerstr. 37, 81375 München.

 

Bundesstiftung Umwelt

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt in Osnabrück hat seit 1991 rund 665 Millionen Mark für den Schutz der Umwelt in den neuen Ländern ausgegeben. Damit floß knapp die Hälfte der Stiftungsfördermittel in über 1.200 Projekte in den östlichen Bundesländern.

 

Drei-Schluchten-Staudamm

In der Volksrepublik China ist jetzt mit der Umsiedlung von zwei Millionen Menschen begonnen worden, die dem geplanten Riesenstaudamm "Drei Schluchten" am Jangtse-Fluß weichen sollen, meldet die amtliche Nachrichtenagentur "Neues China". Insgesamt würden drei Millionen Chinesen wegen des ökologisch umstrittenen Projekts umgesiedelt. Der Staudamm soll Wasser für das weltgrößte Wasserkraftwerk bereithalten, wenn das Projekt im Jahre 2009 fertiggestellt ist. Nach offizieller Darstellung soll die Aufstauung auch die immer wiederkehrenden katastrophalen Überschwemmungen verhindern helfen.

 

Klimaforschung

Grönlands Gletscher werden dünner. Zwischen 1993 und 1998 büßte der Eispanzer der Insel jährlich bis zu einem Meter an Dicke ein. Die "überraschend schnelle Ausdünnung" registrierten Klimaforscher der NASA beim Vergleich von Daten, die bei Kartographierungsflügen gesammelt worden waren. Besonders drastisch schwindet das Eis an der Ostküste, aber auch im Süden schrumpft die Eisdecke, berichtet der Spiegel. Nur im Westen der Insel halten sich Gebiete mit Zu- oder Abnahe etwa die Waage. Verantwortlich machen die Wissenschaftler der NASA nicht so sehr das oberflächliche Abtauen des Eises. Entscheidend sei vielmehr, daß wegen der in den letzten Jahren gemessenen höheren Durchschnittstemperaturen wesentlich mehr Schmelzwasser bis auf den Felsgrund sickert, so das Hamburger Magazin. Dadurch verringert sich die Reibung des Gletschers, so daß mehr Eis in den Atlantik kriecht.


 
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