© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    11/99 12. März 1999


Meldungen

Wallonen und Flamen rüsten zur Vogeljagd

AACHEN. Hunderttausende Zugvögel könnten vom kommenden Herbst an erneut Opfer belgischer Vogelfänger werden. Wie die Berliner Morgenpost unter Berufung auf das Komitee gegen den Vogelmord berichtet, haben die Umweltminister Flanderns und der Wallonie unter Mißachtung der 1979 verabschiedeten europäischen Vogelschutzrichtlinie entsprechende Verordnungen auf den Weg gebracht. Offiziell sollen die erbeuteten Zeisige, Finken und Ammern den belgischen Vogelzüchtern zur Blutauffrischung ihrer Bestände dienen. Erfahrungen der Vergangenheit zeigten aber, daß eine Zucht der Tiere nicht möglich sei. Vielmehr entwickele sich sehr rasch ein lukrativer Schwarzmarkt, wenn die Jagd mit Netzen und Fangkäfigen erst einmal legalisiert sei.

 

Zusammenhang zwischen Krebstod und Autoabgasen

HEIDELBERG. Die gesundheitsschädlichen Auswirkungen von Autoabgasen sind bisher offensichtlich weit unterschätzt worden. Wie das Heidelberger Umwelt- und Prognose-Institut mitteilte, können jährlich 8.700 Fälle von Lungenkrebs auf Benzol und Dieselruß zurückgeführt werden. Wie Institutsleiter Dieter Teufel zu der bereits im vergangenen Jahr abgeschlossenen Studie erläuterte, würden an vielbefahrenen Stellen in praktisch allen deutschen Städte die Grenzwerte um fast das Doppelte überschritten. Den Untersuchungen zufolge ist die Häufigkeit von Lungenkrebs durch Autoabgase 20mal größer, als bisher anhand von Tierversuchen angenommen worden war.

 

Nationalparks von Gericht in Frage gestellt

LÜNEBURG. Das Urteil des Oberverwaltungsgerichts (OVG) Lüneburg zur Auflösung des niedersächsischen Nationalparks Elbtalaue hat eine Diskussion über die Zukunft der anderen 13 Großschutzgebiete in Deutschland ausgelöst. Bei Nationalparkverwaltungen, Umweltministerien der Länder und Umweltverbänden wird über mögliche Konsequenzen nachgedacht. Gegen den erst vor einem Jahr eingerichteten Nationalpark Elbtalaue hatte ein Landwirt vor dem OVG erfolgreich geklagt. Er sah sich durch Nutzungseinschränkungen auf seinem Grund existenziell bedroht. Gegner des Nationalparks Harz halten es nun für denkbar, daß in der Klage der Bergstadt Altenau bei Goslar vor dem gleichen Oberverwaltungsgericht ein ähnliches Urteil gefällt werden könnte. Eine ähnliche Klage der Gemeinde Schierke gegen den Park Hochharz läuft auch in Sachsen-Anhalt.


 
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