© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    11/99 12. März 1999


Meldungen

Tirol: ÖVP behauptet absolute Mehrheit

INSBRUCK. Im Bundesland Tirol hatte man überlegt, ob man nach der Lawinenkatastrophe von Galtür und Ischgl nicht die Landtagswahl aussetzen sollte. Man tat es nicht. Aber die Katastrophe hat genutzt: Landeshauptmann Wendelin Weingartner von der Österreichischen Volkspartei (ÖVP), erfolgreicher Katastrophenmanager, konnte sich als "Landesvater" installieren. Mit 47,2 Prozent behauptete die ÖVP die absolute Mehrheit in Tirol. Diese hatten SPÖ und die Freiheitlichen brechen wollen. Die Sozialdemokraten unter dem unkonventionellen Landesobmann Herbert Prock gewann zwar zwei Prozent hinzu und erreichten 21,8 Prozent, schafften es aber nicht, die ÖVP-Mehrheit zu brechen. Wahlsieger auch in Tirol sind die Freiheitlichen: Sie steigerten sich um 3,5 Prozent auf 19,7 Prozent. Eine erstaunliche Leistung, wenn man bedenkt, daß sich Haider in den Tiroler Landtagswahlkampf nicht eingemischt hatte und FPÖ-Spitzenkandidat Franz Linser als eher "flach" gegolten hatte. Abgeschlagen wurden in Tirol die Kleinparteien: Das Liberale Forum (LiF) schaffte den Einzug in den Landtag nicht. Die Grünen verloren 2,3 Prozent und erreichten nur noch acht Prozent. Bisher hatten die Grünen mit ökologischen Themen (Brenner-Autobahn/Transit) reüssiert. Nach der Lawinenkatastrophe scheint ihnen auch die Kritik am ökologischen Raubbau durch den Tourismus nicht geholfen zu haben. Die ÖVP wird in Tirol den Landeshauptmann stellen und die Landespolitik bestimmen. Das gnädige Angebot zur Zusammenarbeit lehnen SPÖ und FPÖ dankend ab. Sie wollen im "Heiligen Land Tirol" weiterhin in der Opposition bleiben. Die künftige Mandatsverteilung im Landtag von Tirol: ÖVP 19 (bisher: 19 Sitze), SPÖ 8 (7), FPÖ 7 (6), Grüne 2 (4).

 

Salzburg: Schwarz-rote Koalition nach SPÖ-Sieg

SALZBURG. In Salzburg hat sich scheinbar wenig bewegt, was aber vor allem an der Schwäche der Oppositionsparteien gelegen haben mag. Landeshauptmann Franz Schausberger (ÖVP) konnte wider Erwarten nur knapp (0,2 Prozentpunkte) dazugewinnen und die ÖVP mit 38,8 Prozent stabilisieren. Gewinner der Wahl waren die Sozialdemokraten, die sich um 5,3 Prozent auf 32,4 Prozent steigerten. Schon an Wahlabend kristallisierte sich heraus, daß die ÖVP und die SPÖ das Bundesland Salzburg künftig in einer rot-schwarzen Koalition regieren werden. Überraschend war das Wahlergebnis der Salzburger Freiheitlichen unter Karl Schnell. Sie konnte ihre Ergebnis halten und erreichten 19,6 Prozent (plus 0,1 Prozent). Die Salzburger FPÖ galt als vollkommen zerstritten, die Landesgruppe war im vergangenen Jahr von Freiheitlichen-Chef Jörg Haider suspendiert worden. Um so erstaunlicher war dieses stabile Ergebnis. Freilich führte die FPÖ-Schwäche dazu, daß die Wählerreservoirs von Volkspartei und Sozialdemokraten nicht angetastet wurden. Katastrophal war auch in Salzburg das Ergebnis für die Kleinparteien. Die Grünen verloren 1,9 Prozent und bekamen 5,4 Prozent. Das Liberale Forum verpaßte auch in Salzburg den Einzug in den Landtag nur knapp. Bei den ersten Hochrechnungen sah es für die Liberalen noch gut aus, die Hoffnungen zerschlugen sich am späteren Wahlabend. Die künftige Mandatsverteilung im Landtag von Salzburg: ÖVP 15 (bisher 14 Sitze), SPÖ 12 (11), FPÖ 7 (8), Grüne 2 (3).


 
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