© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    07/99 12. Februar 1999


Medien: Immer mehr Umweltverbände bedienen sich des Netzes
Öko-Surfen im Internet
Gerhard Quast

Das Angebot im weltweiten elektronischen Netz wird immer unübersichtlicher; ständig kommen neue Anbieter hinzu, andere verschwinden in der Versenkung; selbst die großen Suchmaschinen (Yahoo, Lycos, Altavista, Fireball) können deshalb keinen vollständigen Überblick über die Angebote im Internet gewähren. Im Bereich des Umwelt- und Naturschutzes ist dies nicht viel anders, auch dort hat in den letzten Jahren ein Boom stattgefunden. Immer mehr wissenschaftliche Einrichtungen, Naturschutzverbände, Ökozeitschriften, Umweltbehörden und Umweltinitiativen nutzen das Internet.

Diese rasante Entwicklung wird beispielsweise an den umfangreichen Seiten des Umweltbundesamtes ( www.um-weltbundesamt.de   ) deutlich. Neben den Presseinformationen und dem aktuellen Jahresbericht des UBA, einem Umweltlexikon ("Daten zur Umwelt") und einer Gefahrenstoffdatenbank finden sich unter der Rubrik "Umwelt im Netz" bereits über 190 Internet-Adressen. In der ersten Version vor knapp einem Jahr waren es gerade mal 60 Hinweise. Die meisten Links des UBA führen zu nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen, anderen Bundesämtern und den Umweltministerien der Länder – und nicht zu vergessen zum hauseigenen Umweltzeichen "Blauer Engel" ( www.um-weltengel.de ) sowie der European Endocrine Disrupters Research Inventory (www.liwa.de/iis/endo/welcome.htm), mit der das UBA durch seinen Arbeitsschwerpunkt "Erforschung hormonell wirksamer Chemikalien" verbunden ist.

Unter den umweltrelevanten Bundesbehörden ist an erster Stelle das Bundesumweltministerium ( www.bmu.de ) zu nennen, dessen "Daten zur Natur" recht informativ sind. Wissenswertes zur Agrarpolitik findet der Internet-Surfer beim Bundeslandwirtschaftsministerium ( www.bml.de ) und – über einen Link – bei der Welternährungsorganisation FAO ( www.fao.org/default.htm ), sowie der Biologischen Bundesanstalt ( www.bba.de ), die für die Zulassung von Pestiziden zuständig ist und in ihrer Datenbank unter anderem ein Pflanzenschutzmittelverzeichnis anbietet. In diesem Zusammenhang empfiehlt sich auch ein Blick auf die Seiten des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin ( www.bgvv.de/bgvv ), das mit der Kontrolle von Pflanzenschutzmitteln, Lebensmittelzusatzstoffen und Kosmetika betraut ist. Wer nach der Volltext-Version der Strahlenschutzverordnung sucht, ist beim Bundesamt für Strahlenschutz ( www.bfs.de ) an der richtigen Adresse. Sehr wenig bietet leider immer noch das Bundesamt für Naturschutz ( www.BfN.de ), dessen Homepage sich erst im Aufbau befindet. Lohnenswerter sind da schon die Kurzfassungen der Gutachten des Rats von Sachverständigen für Umweltfragen ( www.umweltrat.de ).

Einen laufend aktualisierten Veranstaltungskalender mit umweltrelevanten Messen, Seminaren und Tagungen veröffentlicht das mit Mitteln des Bundesforschungsministeriums aufgebaute GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit ( www.gsf.de ). Daneben können wissenschaftliche Hintergrundinformationen zu aktuellen Ereignissen eingesehen werden. Daten über das Weltklima gibt es online beim Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung ( www.pik-potsdam.de ), dem Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung ( www.awi-bremer-haven.de/index-d.html ), dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie ( www.wupperinst.org ) und dem Deutschen Klimarechenzentrum ( www.dkrz.de ), das einen Klimadatenkatalog und eine Klimadatenbank zugänglich macht.

Wer sich für alternative Energiesysteme interessiert, der erhält Wissenswertes zu Wind, Sonne, Biomasse und Wasser beim Internationalen Wirtschaftsforum regenerativer Energien ( www.iwr.de ), dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ( www.ise.fhg.de ), dem Institut für Energie und Umweltforschung ( www.ifeu.de ) und dem Institut für Elektrische Energietechnik (htttp://emsolar. ee-tu-berlin.de/indexpage.html).

Von den in Deutschland ansässigen Forschungseinrichtungen sind außerdem erwähnenswert die Forschungsstelle für Umweltpolitik ( www.fu-berlin.de/ffu ), die sich auf die Umweltpolitik der Industrieländer spezialisiert hat, und das Öko-Institut ( www.oeko.de/deutsch/bereiche.htm ), das Stellungnahmen zu aktuellen Themen der Bereiche Verkehr, Energie und Reaktorsicherheit veröffentlicht. Auch die Homepage von Penelope ( www.penelope.uni-bremen.de ) bietet einen reichen Fundus: eine Datenbank zum Europäischen Umweltrecht sowie Gesetze und Gerichtsentscheidungen.

Wer sich für ökologischen Landbau interessiert, der findet bei der ArbeitsGemeinschaft Ökologischer Landbau ( home.t-online.de/home/agoel/ ), dem Dachverband deutscher Biobauern, zum Beispiel aktuelle Informationen zur EG-Bio-Verordnung. Auch deren Mitgliederverbände Bioland ( www.bioland.de  ), Demeter ( www.demeter.de ), EcoVin ( www.ecovin.de ), Biopark  (www.biopark.de ) und Naturland ( www.naturland.de ) sind mit eigenen Seiten vertreten. Dort finden sich neben dem üblichen Verbandsinterna informative Verbrauchertips, werden Produkte vorgestellt und Höfe beschrieben. Wer sich über Deutschland hinaus für Biolandbau interessiert, sollte beim Internationalen Dachverband des ökologischen Landbaus ( www.ecoweb.dk/ifoam ) reinschauen. Die IFOAM informiert über weltweite Konferenzen und Entwicklungen und bietet außerdem Links zu einigen der rund 600 Mitgliedsverbände in 95 Ländern.

Im Bereich der Medien ist das Angebot ebenfalls reichhaltig: Das Monatsmagazin natur ( www.natur.de ) bietet nicht nur Auszüge aus dem aktuellen Heft, sondern auch einen Überblick über die Entwicklung des Natur-Aktien-Index (NAX). Wer sich für die Umweltverträglichkeit von Produkten interessiert, sollte beim Öko Test ( www.oekotest.de ) reinschauen, wo kurze Meldungen zu ausgewählten Artikeln und Sonderheften präsentiert werden. Die Politische Ökologie ( www.umwelt.de/magazin/poe ) bietet auf ihrer Homepage leider nur eine Inhaltsübersicht. Im Internet vertreten sind außerdem auch die Zeitschriften kosmos ( www.dva.de/kosmos ), Spektrum der Wissenschaft ( www.spektrum.de ) und Photon ( www.photon.de ) sowie das Berliner Umweltmagazin Grünstift (http://snb.blinx.de/gruenstift/gruenstift.html).

Weitgehend auf Presse- und verbandsinterne Mitteilungen und Darstellung der aktuell laufenden Kampagnen beschränken sich die Seiten der großen Umweltverbände. Vertreten sind sie im Internet aber fast alle: der Bund für Umwelt und Naturschutz ( www.bund.net  ) ebenso wie der Deutsche Naturschutz Ring ( www.dnr.de ), Eurosolar ( www.eurosolar.org ), Greenpeace ( www.greenpeace.de ), die Grüne Liga ( www.grueneliga.de ), der Naturschutzbund Deutschland ( www.nabu.de ), der Ökologische Ärztebund ( www.bremen.de/info/oekoaerztebund ) und der World Wide Fund for Nature ( www.wwf.de ).

Alle diese Verbände und noch vieles mehr sind auch über OneWorldWeb ( www.oneworldweb.de ) zu erreichen. OWW versteht sich selbst als "Treffpunkt für Umwelt, Entwicklung, Menschenrechte, Frieden und Soziales" und bietet Links zu Hunderten von Organisationen, Gruppen und Zeitschriften. OWW stellt unter der Rubik "Kampagnen" Aktionen vor wie zum Beispiel für ein Verbot genmanipulierter Nahrung ( www.netlink.de ) und bietet ein kritisches Forum über das Klonen ( http://members.aol.com/antiklon ). Das angegliederte Internet-Umweltmagazin "Ökolopolis" bringt Kommentare, Interviews und Berichte zu aktuellen Umwelt-Themen. Und wer sich beruflich verändern will, dem bietet die Ökojob-Börse ( www.oneworldweb.de/oeko-jobs/index.html ) Ausbildungs- und Arbeitsstellen, "begehrte Ferienjobs in freier Natur" und Institutionen an, bei denen ein Freiwilliges Ökologisches Jahr absolviert werden kann. Auf den "Grünen Seiten" präsentieren sich Hersteller und Anbieter umwelt- und sozialverträglicher Produkte und Dienstleistungen zu den Bereichen Bauen & Wohnen, Car-Sharing, Energie, Ernährung, Finanzen, Gesundheit, Kleidung, Kosmetik und Reisen. Und wenn dieses Angebot nicht zum Erfolg führt, gibt es noch die ökologische Suchmaschine "Ecofinder" ( www.ecofinder.com ), über die ebenfalls Anbieter ökologischer Produkte in Erfahrung gebracht werden können.


 
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