© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    04/99 22. Januar 1999


Nachrichten, Personen & Termine

Umweltchemikalien

Viele Substanzen sind in der Lage, das Hormonsystem von Mensch und Tier negativ zu beeinflussen. Nun erhärtet sich der Verdacht, daß auch die Entwicklung der Intelligenz und der motorischen Fähigkeiten von Kindern beeinträchtigt werden kann, wenn ihre Mütter während der Schwangerschaft solchen Substanzen ausgesetzt waren. Das ist das Ergebnis eines internationalen Symposiums mit dem Thema "Einfluß von Umweltchemikalien mit hormoneller Wirkung auf neuronale Entwicklungen und Verhalten", dessen Tagungsbeiräge jetzt vollständig ausgewertet und in englischer Sprache als UBA-Texte-Band 50/98 beim Umweltbundesamt erschienen sind.

 

Ökologische Steuerreform

Im Finanzausschuß des Bundestages begann am vergangenen Montag die Anhörung der Experten zur ökologischen Steuerreform. Die Verbände von Handel, Handwerk und Industrie übten dabei mehrheitlich Kritik an den Plänen der rot-grünen Bundesregierung. Sie wandten sich gegen eine Verteuerung von Benzin, Heizöl, Gas und Strom. Dagegen geht den Umweltverbänden die Reform nicht weit genug.

 

Ökodemokraten

Der Bundeshauptausschuß der bürgerlichen Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) hat am vergangenen Wochenende ein neues europapolitisches Program beschlossen, dessen Herzstück die Forderung nach einer europäischen Verfassung ist. Gleichzeitig ging die ÖDP-Bundesvorsitzende Susanne Bachmaier auf dem "kleinen Parteitag" in Gemünden am Main scharf mit der Bundesregierung ins Gericht. Die Bilanz der ersten 100 Tage der rot-grünen Regierung sei aus Sicht der ÖDP "erschreckend". "Kaum mehr als heiße Luft ist zu verzeichnen." Für die ÖDP-Spitzenfrau haben die Grünen vor lauter doppelter Staatsbürgerschaft ihre ökologischen Ziele aus den Augen verloren. "Alle, die Grün nur aus ökologischen Gründen taktisch gewählt haben, sind tief enttäuscht über den reinen Linkskurs von Rot-Grün", meinte die ÖDP-Bundesvorsitzende Bachmaier.

 

Schwarzbären

Die Regierung der Provinz Ontario (Kanada) hat die Frühjahrsjagd auf Schwarzbären verboten. In einer Kampagne gegen die Bärenjagd hatte der Internationale Tierschutz-Fonds (IFAW) unter anderem kritisiert, daß trotz Verbots jedes Jahr Hunderte von Bärenmüttern geschossen und deren Nachwuchs dem Hungertod ausgeliefert würden. Nach Erkenntnissen des IFAW wurden in den vergangenen Jahren drei Viertel der Bären von US-amerikanischen Jagdtouristen geschossen. Dabei wurden auch Hunde eingesetzt, um die Bären aufzustöbern. Ontario ist damit die erste kanadische Provinz, die die Jagd auf Schwarzbären verbietet. In den Provinzen British Columbia, Alberta, Saskatchewan, Manitoba, New Brunswick und Neufundland findet sie weiterhin statt.

 

Pflanzliche Hydrauliköle

Biologisch abbaubare Hydrauliköle auf pflanzlicher Basis sind eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Produkten und konnten bereits einen zweistelligen Marktanteil erobern. Wie Hydrauliksysteme umweltfreundlich mit Pflanzenölen betrieben werden können, demonstriert die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) auf ihrem diesjährigen Messestand (Halle 3.2, Stand 23) bei der Internationalen Grünen Woche in Berlin.

 

Walschutzgebiet

Die Regierungen Italiens, Monacos und Frankreichs haben vereinbart, im westlichen Mittelmeer zwischen der Provence, Korsika, Sardinien und Ligurien für die etwa 2.000 Großwale und die vielen tausend Delphine, die sich in jedem Sommer dort einfinden, ein 100.000 Quadratkilometer großes Walschutzgebiet einzurichten. Die Ausweisung soll in den nächsten Monaten erfolgen.


 
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