© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    04/99 22. Januar 1999


Energiewirschaft: Wasserstofftankstelle liefert sauberen Treibstoff
Rechtzeitig Anteile sichern
(JF)

Die erste private Wasserstoff-Tankstelle Europas und das erste von vorerst sechs Fahrzeugen, die dort versorgt werden sollen, sind vergangene Woche auf dem Gelände der Hamburger Gaswerke in Tiefstack in Betrieb genommen worden. Wie Hamburgs Regierungschef Ortwin Runde bei der Übergabe betonte, komme der neuen Technologie für die Sicherung der Zukunftsfähigkeit Hamburgs besondere Bedeutung zu. Hier werde auf beispielhafte Weise der Ausgleich zwischen Ökologie und Ökonomie verwirklicht.

Die Tankstelle wird in Zukunft den Treibstoff für Lieferfahrzeuge namhafter Hamburger Firmen liefern. Beteiligt an dem Projekt sind unter anderem die Speditionen Hermes und Hoyer, die Hamburgischen Electricitäts-Werke, die Hamburger Gaswerke, die Hamburger Sparkasse und die Deutsche Shell.

Die Federführung in dem Vorhaben liegt bei der Hamburger Wasserstoffagentur, einer Tochter der Hamburger Wasserstoff-Gesellschaft. Öffentliche Mittel wurden nicht in Anspruch genommen. Der Wasserstoff wird im Moment von der ortsansässigen Chemieindustrie geliefert. In der nächsten Phase soll er dann aus Island kommen, wo er per Elektrolyse aus emissionsfreier Wasserkraft gewonnen wird.

Wie der Shell-Konzern betonte, sieht er seine Teilnahme an dem Projekt als ersten Schritt zur Verwirklichung seiner ehrgeizigen Pläne in Verbindung mit dem Energieträger Wasserstoff an. Shell rechnet damit, daß in etwa 50 Jahren bis zu einem Viertel der Weltenergieproduktion in Form von Wasserstoff zum Verbraucher kommt. An diesem sich abzeichnenden Geschäft will sich der Konzern rechtzeitig einen Anteil sichern.

Voraussichtlich im April wird am Flughafen München eine ähnliche Anlage eröffnet werden, die außer Wasserstoffgas auch flüssigen Wasserstoff abgibt, teilte der Deutsche Wasserstoff-Verband mit. Im Rahmen des dortigen Projekts ist außer dem Einsatz von Brennstoffzellenbussen auch der Einsatz von BMW-Modellen mit Flüssigwasserstoffspeicherung vorgesehen.


 
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