© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    03/99 15. Januar 1999


Meldungen

Berliner CDU stellt neues Konzept für Denkmal vor

BERLIN. In der Diskussion um das geplante Holocaust-Denkmal hat sich die Berliner CDU für einen neuen Standort zwischen Reichstag und Bundeskanzleramt ausgesprochen. Außerdem lehnt die Union sowohl den Entwurf eines Stelenfeldes des Architekten Peter Eisenman als auch den vom Kulturbeauftragten der Bundesregierung, Michael Naumann, unterbreiteten Vorschlag für eine Kombination von Mahnmal und Dokumentationszentrum ab. "Sämtliche diskutierten Denkmalsentwürfe hinterlassen die Empfindung von Unangemessenheit", heißt es in einem am Montag vorgestellten Positionspapier. Das CDU-Konzept sieht die Auslobung eines dritten Wettbewerbs vor, in dem neben den Verbrechen der Nationalsozialisten auch die in der kommunistischen Diktatur berücksichtigt werden sollen. "Die CDU fordert Bundesregierung und Senat auf, in die Erinnerungsarbeit beide Diktaturen einzubeziehen, statt sie jeweils zu singularisieren", heißt es in dem Papier, an dem auch der Leiter des Forschungsverbundes SED-Staat, Manfred Wilke, mitgearbeitet hat.

 

Leipziger Thomanerchor findet keinen Nachwuchs

LEIPZIG. Der weltberühmte Leipziger Thomanerchor wird von Nachwuchssorgen geplagt. Bei der Einweihung eines Probensaal-Anbaus im Internat des Chores am Montag beklagte Thomaskantor Georg Christoph Biller, daß sich immer weniger Interessenten meldeten. Jungen kämen heute viel früher in den Stimmbruch, weshalb die Nachwuchssuche auch viel eher als bei Zehnjährigen beginnen müsse. Zudem leide die Entwicklung der Musikalität unter dem technischen Fortschritt. "Heute ist die Anregung für Knaben in dem Alter der Fernseher oder der Computer", erklärte der Thomaskantor. Die früher weitverbreitete Hausmusik werde kaum noch gepflegt.

 

Marktanteil deutscher Filme erheblich gesunken

MÜNCHEN. Der Marktanteil deutscher Filme in den Kinos hat sich 1998 gegenüber dem Vorjahr fast halbiert. Nach Berechnungen des Nachrichtenmagazins Focus auf der Grundlage von Daten von Media Control und der Filmförderungsanstalt erreichten deutsche Produktionen im vergangenen Jahr nur neun Prozent der Kinobesucher. In den beiden Jahren zuvor hatten heimische Filme noch Marktanteile von 16,2 Prozent (1996) und 17,3 Prozent (1997). Während im vorigen Jahr noch drei Filme mehr als drei Millionen Besucher anzogen, kamen 1998 nur noch zwei Streifen auf mehr als zwei Millionen Zuschauer.

 

Börsenverein sucht Friedenspreis-Kandidaten

FRANKFURT/MAIN. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hat um die Benennung von Kandidaten für die Verleihung seines diesjährigen Friedenspreises am 17. Oktober gebeten. Vorschläge könnten von jedermann bis Ende Januar mit schriftlicher Begründung eingereicht werden. Der Preisträger solle eine Persönlichkeit sein, die "in hervorragendem Maße vornehmlich durch ihre Tätigkeit auf den Gebieten der Literatur, Wissenschaft und Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen hat". Preisträger im vergangenen Jahr war der Schriftsteller Martin Walser. Vorschläge sind zu richten an den Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Sekretariat Friedenspreis, Postfach 10 04 42, 60004 Frankfurt am Main.


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