© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    02/99 08. Januar 1999


Frisch gepresst

Euro. Fernab von jeglicher Europa-Euphorie wägt der SPD-Politiker Thilo Sarrazin in seiner Analyse "Der Euro. Chance oder Abenteuer?" (Verlag J.H.W. Dietz Nachf., 320 Seiten, 24,80 Mark) die Vor- und Nachteile der Einführung des Euro nüchtern ab und stellt gleichzeitig beliebte Standardargumente von Gegnern und Befürwortern in Frage. Wichtig sind ihm dabei nicht die Beitrittskriterien, sondern vielmehr die Auswirkungen der europäischen Einheitswährung für Wachstum und Beschäftigung.

 

Wehrmachts-Ausstellung. Die Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft (Postfach 1143, 25564 Lägerdorf) wendet sich mit der von Sylvia Green-Meschke verfaßten Schrift "Die Reemtsma-Ausstellung. Propaganda oder historische Aufklärung?" (40 Seiten, 2,20 Mark) an Menschen, die bereit sind, auch andere als die liebgewordenen und von vielen Medien verbreiteten Thesen und Argumente zur Ausstellung "Vernichtungskrieg – Verbrechen der Wehrmacht 1941 - 1945" anzuhören und sich mit ihnen auseinanderzusetzen.

 

Rechtspopulisten verschiedenster Schattierungen sind nicht nur in Europa auf dem Vormarsch. Auch in Afrika, Asien, Lateinamerika und Australien haben sich im Laufe der achtziger und neunziger Jahre vergleichbare Bewegungen etabliert. Um diese rechtspopulistischen Bewegungen besser verstehen zu können, ist es notwendig, sowohl die individual- und massenpsychologische Mechanismen als auch die Psychopathologie der Nationen zu kennen. Diesen Ansatz verfolgen die Psychoanalytiker und Sozialpsychologen in dem von Emilio Modena herausgegebenen Sammelband "Das Faschismus-Syndrom. Zur Psychoanalyse der Neuen Rechten in Europa" (Psychosozial-Verlag, 435 Seiten, 48 Mark).

 

Kriegstagebuch. Wehrmachtsberichte dienten in den meisten Fällen nur der Propaganda oder sollten die wahren Kriegszustände verschleiern. Tagebuchaufzeichnungen von Wehrmachtsangehörigen können deshalb einiges wieder zurechtrücken, insbesondere, wenn sie, statt kriegerische Handlungen zu verherrlichen, das Elend und die Nöte des Zweiten Weltkrieges aufzeigen. Eine eindrucksvolle Darstellung der grausamen Geschehnisse im Kessel von Tscherkassy bietet in dieser Hinsicht Anton Meisers Kriegstagebuch "Die Hölle von Tscherkassy" (Verlag Siegfried Bublies, 384 Seiten, 38 Mark).


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