© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    01/99  01. Januar 1999

 
 
Meldungen

Grass fordert Mahnmalfür alle Opfer der NS-Zeit

HAMBURG. Der Schriftsteller Günter Grass wendet sich gegen jede Selektierung einer Opfergruppe in der geplanten Gedenkstätte in Berlin. In einem Interview mit der Woche betonte er, daß während der NS-Zeit auch Zigeuner, Homosexuelle und politische Gefangene verfolgt wurden. Deshalb müsse eine Gedenkstätte für alle Verfolgten gelten. Grass äußerte sich bei dieser Gelegenheit über die Rede des Friedenspreisträgers Walser. Gegen dessen Bedürfnis, wegzuschauen, sei nichts einzuwenden, solange er dieses nicht veröffentlicht und damit "zu einem allgemeinen Verhalten" aufgerufen hätte.

 

Festspielhaus Baden-Baden von Pleite bedroht

STUTTGART. Fünf bis sechs Millionen Mark fehlen dem neuen Festspielhaus Baden-Baden im Haushaltsplan für 1999. Intendant Andreas Mölich-Zebhauser sucht vergeblich nach Sponsoren für die konkursbedrohte Bühne. Nach seiner Meinung sei nun allein eine Landesbürgschaft noch hilfreich, weil durch sie mögliche Sponsoren wieder an einer Unterstützung interessiert werden könnten. Einer Meldung der Stuttgarter Nachrichten zufolge subventioniert das Land Baden-Württemberg sein Festspielhaus ohnehin jährlich mit fünf Millionen Mark.

 

Zahl der Studenten ist im Wintersemester gestiegen

KÖLN. Nach eigenen Angaben beherbergt Köln auch im gegenwärtigen Wintersemester vor München die größte Hochschule in Deutschland. Danach stieg die Zahl der Kölner Studenten einschließlich der Gasthörer im Vergleich zum Vorjahr erneut. Die größte Fakultät bleibt das Philosophische Institut mit rund 20.000 Studierenden. Durchschnittlich können somit jeweils 121 der eingeschriebenen 63.073 Studenten von einem Professor betreut werden. Gleichzeitig stieg die Zahl der ausländischen Studenten um 7,5 Prozent.

 

Malerei erinnert an Entwicklungsprozesse

DÜSSELDORF. Bis zum 21. März 1999 werden in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen Werke des dänischen Künstlers Per Kirkeby ausgestellt. Die Ausstellung wurde von der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit dem Künstler erarbeitet und wird ausschließlich in Düsseldorf zu sehen sein. Der 1939 geborene Kirkeby charakterisiert seine Arbeiten mit den Worten:"Ich male ein Bild, und der Prozeß, ein Bild auf die Beine zu stellen, erinnert in vieler Hinsicht an die Prozesse, die über einen sehr langen Zeitraum die Erde oder die Landschaften geschaffen haben." Die Bilderwelt des ausgebildeten Geologen, der seit 1964 Ausstellungen von Zeichnungen und Collagen veranstaltet, erweckt sowohl kulturelle wie malereigeschichtliche Assoziationen. Insbesondere die Differenzen von Oberflächen- und Tiefenstrukturen gelten als die wesentlichen Merkmale seiner Malerei, durch die sich auf den ersten Blick spontan Wirkendes als Ergebnis eines langen Reflexionsprozesses enthüllt. Der vielgereiste Künstler erhielt 1968 eine erste dänische Auszeichnung. 1976 beteiligte er sich an der Biennale di Venezia, bevor er 1978 mit einem Lehrauftrag der Staatlichen Akademie bildender Künste in Karlsruhe beauftragt wurde. Der auch auf der Documenta vertretene Kirkeby ist mit einer Professur der Städelschule in Frankfurt am Main betraut, wo er neben Kopenhagen und Laeso hauptsächlich lebt.


 
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