© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    01/00 24. Dezember / 31. Dezember 1999


Meldungen

Großbritannien fordert den Erlaß von Schulden

LONDON. Die Regierung Großbritanniens will im kommenden Jahr den 25 ärmsten Ländern der Welt alle Schulden erlassen, kündigte Schatzkanzler Gordon Brown in der Tageszeitung Guardian an. Gleichzeitig forderte er die anderen Industriestaaten dazu auf, dem Beispiel seines Landes zu folgen. Die Gesamtsumme des einseitigen Schuldenerlasses bezifferte der Minister auf mehrere hundert Millionen Pfund. Von der britischen Initiative könnten vor allem Entwicklungsländer wie Uganda, Bolivien, Mosambik und Mauretanien profitieren. Im Juni 1999 hatten sich die sieben führenden Industriestaaten bereits darauf geeinigt, auf die Rückzahlung von 70 Milliarden Dollar zu verzichten, sofern die betreffenden Staaten Reformen zusagen.

 

Nur jede zweite Mark landet in der Lohntüte

FRANKFURT/M. Wegen der steigenden Abgabenlast bleibt den Arbeitnehmern in Deutschland nur noch jede zweite Mark. Nach Berechnungen der Deutschen Bundesbank blieben den Privathaushalten 1998 von den Arbeitnehmerentgelten 51 Prozent netto. Im Jahr 1991 machten die Nettoverdienste noch knapp 57 Prozent der Bruttobezüge aus, heißt es im Dezember-Bericht der Bundesbank-Volkswirte. Das sei auch mit ein Grund dafür, daß das Sparvolumen zurückginge und im vergangenen Jahr nur noch 240 Milliarden Mark erbrachte.

 

Anti-Alkoholiker und Alkoholiker nehmen zu

MÜNSTER. Wie die Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren (DHS) mitteilte, verzichten immer mehr Deutsche auf alkoholische Getränke. Mehr als zehn Prozent der Bevölkerung trinke nach Schätzungen der DHS keinen Alkohol. Gleichzeitig sei in den vergangenen Jahren aber auch die Zahl der Deutschen mit riskantem Alkoholverbrauch angestiegen, so DHS-Geschäftsführer Rolf Hüllinghorst. Seinen Angaben zufolge haben mehr als neun Millionen Männer und Frauen einen "problematischen Alkoholkonsum". Gefährlich sei, daß Jugendliche und Kinder immer früher zur Flasche griffen. Im Durchschnitt fangen die zwischen 1978 und 1981 geborenen Jugendlichen ein bis zwei Jahre früher an zu trinken als die Jahrgänge davor.

 

Schwangerenberatung ohne Schein ein großer Erfolg

PRIEN. Als großen Erfolg wertet der Fuldaer Erzbischof Johannes Dyba die in seiner Diözese seit sechs Jahren praktizierte Schwangerenberatung ohne staatlich geforderte Bescheinigungen für straffreie Abtreibungen. Wurden 1992 mit Schein 2.795 Beratungen in seinem Bistum gezählt, waren es im vergangenen Jahr ohne Schein 3.895. Die Beraterinnen hätten festgestellt, daß es sich nach wie vor um die gleiche Klientel handle. Unter den ratsuchenden Frauen befänden sich allerdings auch solche, die bereits einen Beratungsnachweis haben, sagte Dyba in einem Interview mit dem Deutschland-Magazin. Pro Jahr würden in seinem Bistum rund drei Millionen Mark aus der Bundesstiftung "Mutter und Kind" und zusätzlich etwa 1,2 Millionen aus dem Bischöflichen Hilfsfonds "Mütter in Not" an hilfesuchende Frauen weitergeleitet. Dyba war der erste katholische Bischof in Deutschland, der die Ausgabe von Scheinen in den Schwangerenberatungsstellen seiner Diözese einstellte, weil sich dies nicht mit dem Schutz der ungeborenen Kinder vereinbaren lasse.


 
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