© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 50/98 04. Dezember 1998 |
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Zitate
Rudolf Augstein im "Spiegel" 49/98 vom 30. November 1998
"Obwohl sich ehrenwerte und wohlmeinende Persönlichkeiten für den Begriff Berliner Republik starkmachen, plädieren wir doch zum wiederholten Male dafür, ihn möglichst bald im großen Abfalleimer der Geschichte verschwinden zu lassen. Die deutschen Nationalisten, die in den zwanziger Jahren verächtlich von der Weimarer Republik, und die SED-Funktionäre, die hämisch von der Bonner Republik sprachen, wolltren den Hautgout, die Herabwürdigung. Sollen wir zulassen, daß etwas von solcher Anrüchigkeit auf unser heutiges Deutschland überschwappt, indem wir es Berliner Republik nennen? Wir sollten Deutschland sagen, so wie Engländer England und Franzosen Frankreich. Es ist Zeit, sich wieder voll zu diesem Land zu bekennen. Und sein Name ist eben: Deutschland." Ernst Cramer in der "Welt am Sonntag" vom 29. November 1998
"Deutschland zahlt und zahlt, Berlin als Teil des Ganzen bildet da keine Ausnahme. Angesichts der Milliarden mögen die weiteren 3,6 Millionen, die die Stadt jetzt zinsgünstig den bosnischen Heimkehrern zur Verfügung stellt, kaum eine Rolle spielen zur Verringerung des knarrenden Defizits indes tragen sie auch nicht bei ( ) Es wäre auch alles halb so schlimm, wnn die Gefahr des Schindluders nicht so unübersehbar wäre. Wenn, mit anderen Worten, die Kontrolle besser funktionierte. Wenn man sich wenigstens darauf verlassen könnte, daß die, die einmal mit einem gefüllten Handschlag verabschiedet worden sind, nicht übermorgen unter falschen Namen aufs Neue einreisten und alles wieder in Gang setzten." Knut Teske in einem Kommentar in der "Welt" vom 25. November 1998
"Die bürgerlichen Parteien, die jetzt in der Opposition sitzen, haben sich dem Globalismus verschrieben, dessen ungeheure Schäden nun die linke Regierung ausbessern muß. Sie kann das nur, wenn sie sich zu nationalstaatlichen Regelungen bereitfindet. Und wenn sie es zur Stunde so ausgesprochen noch nicht will, wird sie dazu von den Verhältnissen gezwungen. Wir können dabei helfen, aber nicht, wenn wir links mit antideutsch gleichsetzen, und im Ghetto verharren, in welchem die Engstirnigkeit Trumpf ist, die zur politischen Impotenz führt. Das Volk ist ein Haus mit vielen Wohnungen. Gerät es in Gefahr, ist es verloren, wenn die Bewohner fortfahren, sich zu streiten und zu bekämpfen. Es geht bei den Diskussionen zwischen Rechten und Linken gar nicht um die Findung einer gemeinsamen Plattform, sondern darum, daß sie sich als Rechte und Linke, die sie sind und bleiben sollen, für ihr bedrohtes Volk einsetzen." Hans-Dietrich Sander in der Zeitschrift "Staatsbriefe", Dezember 1998 |