© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    49/98  27. November 1998

 
 
Meldungen

Britischer Historiker deckt Kriegsverbrechen auf

LONDON. Der britische Historiker Niall Ferguson deckt in einem jetzt erscheinenden Buch mit dem Titel "The Pity of War¡ (Verlag Allen Lane, 624 Seiten) britische und französische Kriegsverbrechen an deutschen Soldaten im Ersten Weltkrieg auf. Ferguson, der am Jesus College der Universität Oxford tätig ist, stützt sich dabei auf britische, französische und deutsche Kriegserinnerungen von Augenzeugen. So wurden am 16. Juni 1915 bei Bellewaarde nahe der Ortschaft Ypern rund 300 deutsche Soldaten, die sich kurz zuvor ergeben hatten, von Angehörigen des Königlich Schottischen Regiments (Royal Scots) erschossen. Die Soldaten des ältesten Regiments der britischen Armee (seit 1421) schrien dabei: "Tod und Hölle für euch alle!" Auch deutsche Soldaten brachten Gefangene um, schreibt Ferguson. Er beruft sich dabei unter anderem auf Erich Maria Remarque und Ernst Jünger.

 

Volksbund-Präsident erhielt ungarischen Orden

KASSEL. Der Ehrenpräsident und vormalige Präsident des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge (VDK), Hans-Otto Weber, ist mit dem Goldenen Verdienstkreuz der Republik Ungarn ausgezeichnet worden. Anlaß war die Eröffnung des Friedensparks in Budaörs bei Budapest. Dort hat der Volksbund das dritte Projekt dieser Art Gedenkstätte auf einem Soldatenfriedhof begonnen. Zur Zeit haben etwa 2.500 Gefallene in Budaörs ihre letzte Ruhestätte gefunden. Die Auszeichnung wurde vorgenommen durch den ungarischen Verteidigungsminister, der in Vertretung des Staatspräsidenten die Verdienste Webers um die Verständigung zwischen Deutschen und Ungarn würdigte.

 

Ex-DDR-Regimegegner beklagen politisches Klima

BERLIN.Seit Juli 1998 demonstrieren jeden Samstagnachmittag einstige DDR-Bürgerrechtler vor dem Amtssitz des Bundespräsidenten, Schloß Bellevue. Sie beklagen das politische Klima in den neuen Bundesländern, das von einstigen SED-Kadern und deren Mitläufern geprägt werde. Diese gäben bereits wieder den Ton an. Einer der Demonstranten, Wolfram Drechsel aus Olbernhau, empörte sich: "Wenn Roman Herzog mehr Zivilcourage fordert, klingt das für mich wie Hohn. Der Obrigkeitsstaat DDR lebt munter weiter." Jeder der Protestierenden kann über Vorfälle aus seinem Heimatort berichten, bei denen ehemalige Regimegegner beruflich ausgegrenzt werden und sich bedroht fühlen.


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen