© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    48/98  20. November 1998

 
 
Meldungen

Islamkritik in Talk-Show löst heftige Reaktionen aus

BERLIN. Während im Düsseldorfer Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche im Rheinland zahllose Protestschreiben eingingen, hat Roland Reuter selbst "massenhafte Zustimmung" erhalten. In der Sendung unter dem Titel "Fremd im eigenen Land – Islam auf dem Vormarsch" hatte der ehemalige Gemeindepfarrer von Moers-Utfort in Frage gestellt, daß der Islam mit rechtsstaatlichen Vorstellungen vereinbar sei, da diese Religion Staat und individuellen Glauben nicht trenne. Außerdem wandte er sich gegen den lautsprecherverstärkten islamischen Gebetsruf, weil dies zur Teilnahme an einer religiösen Handlung zwinge. Das verstoße gegen das Grundgesetz, so Reuters. Die Produktionsfirma MedienKontor erklärte auf Anfrage der Nachrichtenagentur idea, daß bisher keine andere Chistiansen-Show so starke inhaltliche Reaktionen ausgelöst habe. Es seien Hunderte von Anrufen und Briefen eingegangen. Die Einschaltquote lag mit 3,87 Millionen Zuschauern außergewöhnlich hoch.

 

Erneut Klage gegen Studentenvertretung

ESSEN. Auch in Essen kämpft jetzt ein Student vor Gericht um den Schutz seiner Grundrechte gegen den Allgemeinen Studentenausschuß (AStA) der Gesamthochschule Essen. Damit haben die Klagen gegen die ASten in Münster, Bonn, Wuppertal, Gießen, Marburg, Potsdam, Bremen, Berlin und Bielefeld einen neuen Höhepunkt erreicht: Essen ist die zehnte Universität, deren AStA auf Unterlassung rechts- und verfassungswidriger Aktivitäten und Verlautbarungen in Anspruch genommen wird. Der Antrag vom 11. November 1998 ist die überarbeitete Version der erfolgreichen Anträge aus früheren Verfahren. Direktor René Schneider vom Institut für Hochschulrecht in Münster rechnet deshalb auch mit einem neuen Erfolg beim Verwaltungsrecht Gelsenkirchen oder beim Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen. Begründet wird der Antrag mit den üblichen AStA-Aktivitäten und Verlautbarungen, die aus den früheren Verfahren in anderen Städten bekannt sind. In Essen gehören dazu Artikel in der AStA-Zeitschrift AStA la vista!, die entweder überhaupt keinen Bezug zum Studium haben oder nicht "spezifisch und unmittelbar hochschulbezogen" sind. Neben Artikeln über den Castor-Transport vom Marz 1998 nach Ahaus und über die türkische Innenpolitik geht es insbesondere um eine Veranstaltung, wo der Pornodarsteller Holger Zill aus seinem Buch "Ein Pornostar packt aus" vorlesen durfte.


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen