© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    44/98  23. Oktober 1998

 
 
Republikaner: Käs kandidiert gegen Schlierer
Der Streit eskaliert
Richard Stoltz

Als "wenig überraschend" hat der Vorsitzende der Republikaner, Rolf Schlierer, die Ankündigung seines Stellvertreters Christian Käs bezeichnet, auf dem nächsten Bundesparteitag für das Amt des Parteivorsitzenden gegen ihn zu kandidieren. Es sei das gute Recht des Landesvorsitzenden aus Baden-Württemberg, seinen Hut in den Ring zu werfen, erklärte Schlierer, der seit 1992 auch an der Spitze der Stuttgarter Landtagsfraktion seiner Partei steht. Zugleich zeigte sich der als Nachfolger von Franz Schönhuber seit 1994 amtierende Republikaner-Chef zuversichtlich, daß der für den 21. November geplante Bundesparteitag seinen politischen Kurs bestätigen werde.

Die Differenzen um eine Öffnung gegenüber anderen Rechtsparteien zwischen Schlierer und Käs, der seit 1996 ebenfalls der Fraktion in Stuttgart angehört, waren nach der bayerischen Landtagswahl am 13. September eskaliert, als die Republikaner mit 3,6 Prozent – ohne die Konkurrenz der Deutschen Volksunion (DVU) – den Einzug in den Landtag verfehlten. Auf einer anschließenden Bundesvorstandssitzung verweigerte Christian Käs als einziges Mitglied der Führungsriege seinem Vorsitzenden Schlierer das Vertrauensvotum.

Den endgültigen Ausschlag für Käs, seine Kandidatur für den Parteivorsitz anzumelden, gab das mit 1,8 Prozent schwache Abschneiden der Republikaner bei der Bundestagswahl. Der baden-württembergische Landeschef machte dafür auch den als betulich-bürgerlich kritisierten Kurs Schlierers verantwortlich. Dieser warnte jetzt jedoch davor, "den Eindruck entstehen zu lassen, die Partei wolle sich für Extremisten öffnen". Dadurch könne die Gefahr einer Spaltung der Republikaner heraufbeschworen werden, sagte Schlierer.


 
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