© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    43/98  16. Oktober 1998

 
 
Meldungen


US-Gesetz gibt Akten über NS-Kriegsverbrechen frei

WASHINGTON. Der amerikanische Präsident Bill Clinton hat ein Gesetz zur Freigabe von Akten über NS-Kriegsverbrechen unterzeichnet. Der Historiker Robert Herzstein von der Universität South Carolina in Charleston hat nun angekündigt, Einsicht in die fraglichen Akten nehmen zu wollen. Der umstrittene amerikanische Geschichtswissenschaftler will aufgrund dieser Dokumente nachweisen, daß der frühere UNO-Generalsekretär Kurt Waldheim an Kriegsverbrechen beteiligt war. Er habe, so Herzstein, Waldheim im Rahmen früherer Forschungen, die er im Auftrage des Jüdischen Weltkongresses (WJC) getätigt habe, eine Verstrickung bislang nicht nachweisen können. Der 79jährige Waldheim hat alle Vorwürfe gegen ihn zurückgewiesen.


Hitler plante Entführung von Papst Pius XII.

ROM. Adolf Hitler wollte Papst Pius XII. aus dem Vatikan entführen lassen. Das hat jetzt die Historikerin Anna Lisa Carlotti anhand neuer Dokumente bekräftigt. In neuen, als "streng geheim" klassifizierten Dokumenten der damaligen faschistischen Parteivorsitzenden u.a. von Mailand wurden die Berliner Pläne der NS-Führung beschrieben. Der Plan "Rabat-Föhn" sah vor, daß verkleidete Mitglieder der SS bei Nacht in den Vatikan eindringen und ein Blutbad anrichten sollten. Um den Papst zu "retten", hätten dann Einheiten der Panzerdivision "Hermann Göring" eingreifen und Pius XII. nach Deutschland verbringen sollen. In den jetzt aufgefundenen italienischen Unterlagen wird die katholische Kirche als einer der "härtesten und schlimmsten Feinde des Faschismus" dargestellt und als "Saboteurin" bezeichnet.

Britischen Konservativen liefen die Wähler davon

LONDON. Die britische Konservative Partei hat die Wahl 1997 nach 18 Regierungsjahren offenbar wegen einer großen Zahl abtrünniger Wähler verloren und nicht, wie bisher angenommen, weil viele ihrer Anhänger der Wahl fernblieben. Das geht aus einer Studie des konservativen Zentrums für politische Studien hervor, das von der früheren Premierministerin Margaret Thatcher gegründet wurde. Der Studie zufolge ist der überwältigende Sieg von Tony Blairs Labour Party darauf zurückzuführen, daß bis zu 3,5 Millionen traditionell konservative Wähler Labour und Liberaldemokraten wählten. Bisher war man von nur 1,5 Millionen "Überläufern" und 2 Millionen ins Lager der Nichtwähler Wechselnden ausgegangen.


 
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