BERLIN. Martin Walser, der am Sonntag mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wird, hat sich erneut gegen den Bau eines zentralen Holocaust-Denkmals in Berlin-Mitte ausgesprochen. "Es würde nicht zu einer Größe werden für das Gewissen der Deutschen, sondern in seiner Monstrosität Gegenempfindungen wecken", sagte der Schriftsteller am Dienstag in einem Interview mit der Welt. "Wenn es eines solchen Denkmals bedürfte, um bei uns und in uns wachzuhalten, was geschehen ist, dann wäre es ohnehin schlimm bestellt", betonte Walser. Es handle sich vielmehr um eine Anforderung an das Gewissen jedes einzelnen. Walser: "Man kann Gewissen nicht veröffentlichen."

Warhol-Ausstellung mit mehr als 700 Exponaten

WOLFSBURG. Die wohl umfangreichste Ausstellung der Arbeiten des Pop-Art-Künstlers Andy Warhol ist seit vorigen Samstag im Kunstmuseum Wolfsburg zu sehen. In Zusammenarbeit mit dem New Yorker Guggenheim-Museum sind mehr als 700 Ausstellungsstücke zusammengetragen worden, darunter Gemälde, Drucke, Fotos, Filme, Zeitschriftenartikel, Plattencovers und Kleidung. Der größte Teil davon entstand zwischen 1963 und 1974 in den sogenannten Factories, den Werkstätten Warhols. Gezeigt werden Klassiker wie die Orginal Marylin Monroe, der gigantische Mao-Kopf oder der doppelte Elvis. Die Ausstellung läuft noch bis zum 10. Januar 1999.

Sprachgesellschaft stellt Jahrhundert-Wörter vor

WIESBADEN. Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) will am 9. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse in Zusammenarbeit mit verschiedenen Medien die "100 Wörter des Jahrhunderts" vorstellen. Eine siebenköpfige Jury habe die prägenden Begriffe des 20. Jahrhunderts ausgewählt, teilte die Gesellschaft vorigen Freitag in Wiesbaden mit. Gemeinsam mit dem Fernsehsender 3Sat, dem Deutschlandradio sowie dem Suhrkamp-Verlag und der Süddeutschen Zeitung wurden Wörter wie "Aids", "Atombombe", "Massenmedien" oder auch "Image" und "Kommunikation" in verschiedenen Beiträgen untersucht. Jedes Jahr seit 1977 benennt die GfdS das "Wort des Jahres".

"Spiegel"-Chef Stefan Aust moderiert "Talk im Turm"

BERLIN. Stefan Aust, Geschäftsführer von "Spiegel TV" und seit 1994 Chefredakteur des Spiegel, wird ab 1. November Nachfolger von Erich Böhme als Moderator der Sat.1-Sendung "Talk im Turm". Wie der Sender in Berlin mitteilte, werde bis dahin das Konzept überarbeitet. Aust, der die Aufgabe zusätzlich übernimmt, werde künftig zu Beginn der Sendung einen kurzen persönlichen Rückblick auf die Ereignisse der Woche geben und dann wie gewohnt mit den Gästen über ein Thema diskutieren. Der Geschäftsführer von Sat.1, Fred Kogel, erklärte, mit Aust habe der Sender seinen "Wunschkandidaten" gewinnen können.

Jedes Jahr schließen rund 300 Bibliotheken

HAMBURG. In der Bundesrepublik fallen jedes Jahr rund 300 Bibliotheken den Sparmaßnahmen in den Kommunen zum Opfer, kritisierte der Vorsitzende des Deutschen Bibliotheksverbandes, Georg Ruppelt. Im vorigen Jahr habe es noch 12.442 öffentliche Bibliotheken gegeben.