© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de   15/98 03. April 1998

 
 
Im Gespräch: Alexander von Webenau über den Zulauf bei den Nationaldemokrakten
"Das Verlangen nach Widerstand wächst"
von Arne Schimmer

 

Sie sind als Funktionär der „Jungen Nationaldemokraten" (JN) aus dem Grundwehrdienst entlassen worden. Die vorgebliche Unterwanderung der Bundeswehr durch Mitglieder der JN ist in den letzten Wochen ein Thema gewesen. Nun wollen Sie sich auf gerichtlichem Wege in die Bundeswehr wieder einklagen.

Webenau: Da es sich nicht, wie des öfteren in den Medien behauptet, um eine gezielte Unterwanderung der Bundeswehr durch JN/NPD-Funktionäre handelt, müßte die Chance, wieder in die Bundeswehr zurückzukommen, eigentlich sehr hoch sein. Doch da die Bundeswehr vor einem großen Wandel zur international einsetzbaren Berufsarmee steht, wird die BRD alles erdenkliche tun, um unliebsame nationale Bürger aus der Bundeswehr herauszudrängen. Die nationale Opposition in Deutschland kann sich also auf einen spannenden Verlauf der NPD-Klagen gegen die Bundeswehr freuen.

Die NPD und ihre Jugendorganisation ziehen in letzter Zeit vor allem junge Leute an, besonders aus Mitteldeutschland. Worauf führen Sie das zurück?

Webenau: Da die deutsche Jugend sehr unter Arbeitslosigkeit und den Auswirkungen der multikulturellen Gesellschaft zu leiden hat, wächst in ihr das Verlangen nach Widerstand. Die mitteldeutsche Bevölkerung hat ebenfalls genug von den leeren Versprechungen der BRD-Politiker. Sie ging 1989 nicht auf die Straße, um heute im sozialen Abseits zu stehen. Die NPD ist gerade für diese beiden Bevölkerungsgruppen eine echte Alternative.

Die NPD wird oft als „Sammelbecken für Neonazis" bezeichnet. Ist diese Chrakterisierung Ihrer Meinung nach zutreffend?

Webenau: Die NPD als Sammelbecken für Neonazis zu bezeichnen, ist lediglich die Meinungsäußerung gewisser Redakteure; somit kann unsere Partei nicht dagegen richterlich vorgehen. Die NPD so zu bezeichnen, dient lediglich den Etablierten, um uns ins politische Abseits zu drängen.Daß einige wenige bekannte Aktivisten von heute verbotenen Organisationen den Weg zu uns gefunden haben, ist unumstritten. Von einem Sammelbecken zu sprechen, entbehrt aber jeglichem Beweis. Wir Nationaldemokraten fragen nicht „Woher kommst Du?", sondern nur „Wo stehst Du heute, und was bist Du bereit zu opfern?"

Sie sind der neue Bundesvorsitzende des Nationaldemokratischen Hochschulbundes. Welche Aktivitäten will der NHB unter IhremVorsitz entfalten?

Webenau: Der NHB wird unter meinem Vorsitz Mitte ’98 wieder das Strategiemagazin Vorderste Front herausbringen. Außerdem wird man demnächst die NHB-Internetseite besichtigen können. Wie vor Jahren schon praktiziert, wollen wir vom NHB unter dem Namen „Nationalismus heute" eine Vortragsreihe wiederbeleben. Als erstes Thema werden wir „Nationale Wirtschaftsordnung im ausgehenden 20. und beginnenden 21. Jahrhundert" behandeln.

Am 1. Mai will die NPD in Leipzig eine Großkundgebung unter dem Motto: „Wir schaffen Arbeit – Bonn schafft nichts" durchführen. Wieso haben Sie sich eigentlich gerade Leipzig als Ort ausgewählt und wieviele Teilnehmer erwarten Sie?

Webenau: Leipzig wurde von uns aus mehreren Gründen gewählt: Zum einen herrscht in dieser Stadt die höchste Arbeitslosigkeit in Sachsen, zum anderen verfügen wir dort über einen sehr starken NPD-Kreisverband und eine große nationale Szene. Da schon letztes Jahr etwa 10.000 Nationale auf Deutschlands Straßen unterwegs waren, um an einem 1.Mai-Marsch teilzunehmen, kann man dieses Jahr mit einer zumindest gleichen Zahl von Teilnehmern rechnen.


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen