© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 17/24 / 19. April 2024

Schlaglicht in der Konzentration deutscher Wissenschaftsverlage
Das Grau wird übernommen

Die Konzentration deutscher Wissenschaftsverlage hält ungebrochen an. Nun hat die Nomos-Verlagsgesellschaft aus Baden-Baden, selbst Tochter von C.H. Beck, rückwirkend zum 1. Januar 2024 den Traditionsverlag Vittorio Klostermann übernommen. „Der Abschied fällt mir schwer“, bekannte Verleger Vittorio Eckard Klostermann vergangene Woche in der FAZ. Er könne seine Arbeit nicht ewig weiterführen. „Aber ich kann dafür sorgen, daß der Verlag eine gute Zukunft hat.“ Seit Vittorio Julius Klostermann den Verlag im Jahr 1930 gegründet hatte, befand sich das Frankfurter Unternehmen in Familienhand – seit dem Tod des Patriarchen bestimmte sein Sohn bis 1992, danach sein Enkel die Geschicke der 14 Mitarbeiter großen Firma. Der Klostermann-Verlag ist für seinen Schwerpunkt im Bereich der Philosophie bekannt. Neben der Gesamtausgabe der Werke Martin Heideggers („das Grau, das wir lieben“, dixit Lorenz Jäger) betreut er auch die sogenannte Wiener Ausgabe der Werke Ludwig Wittgensteins. Mit der „Roten Reihe“ bietet der Verlag außerdem eine Anzahl philosophischer Standardwerke, wie zum Beispiel Arnold Gehlens „Moral und Hypermoral“ sowie Karl Mannheims „Ideologie und Utopie“. Der Nomos-Verlag kündigte an,  „die verlegerische Unabhängigkeit“ von Klostermann am Standort in der Mainstadt weiter fortzuführen. (fw)