© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 16/24 / 12. April 2024

Meingungsvielfalt in ARD und ZDF
Der Zwangsfunk wird bleiben
Hans-Hermann Gockel

Mindestens 30.000 Unterschriften erhoffen sich einige Dutzend Mitarbeiter von ARD, ZDF und Deutschlandradio für ihr Manifest „Meinungsvielfalt.Jetzt“. Die werden sie locker bekommen.

Die Frage ist nur: Was bringt es? Solange die Paten von CDU/CSU, SPD und Grünen in den Rundfunk-, Fernseh- und Verwaltungsräten sitzen und schützend ihre Hände über Leute wie Georg Restle (Monitor), Anja Reschke (Panorama) oder Jan Böhmermann (ZDF-Magazin Royale) halten, um nur einige der ÖRR-Propagandisten zu benennen, wird sich an den im Manifest aufgeführten Vorwürfen nichts ändern: „Eingrenzen des Debattenraums“. „Verschwimmen von Meinungsmache und Berichterstattung“. „Zweifel an der Ausgewogenheit des Programms“ etc.

Persönliche Erfahrungen ergänzen das Manifest: In den Redaktionen herrsche ein „Klima der Angst“, heißt es da. Zwei Drittel des Personals hätten nur Zeitverträge oder arbeiteten – komplett ohne Angestelltenverhältnis – als sogenannte „Freie“. Existenzängste führten unweigerlich zu „angepaßtem Journalismus“. 

De jure garantiert unser Grundgesetz „die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung“. De facto bestimmt ein elitärer Kreis der Selbstgerechten, was und wie im öffentlich-rechtlichen Rundfunk gesendet wird.


Hans-Hermann Gockel war 24 Jahre Moderator bei Sat.1 und N24. Er ist Produzent und Buchautor