© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 14/24 / 29. März 2024

Kabinenklatsch
„Gepaart mit deutscher Qualität“
Ronald Berthold

Mitten in den Bergen liegt eine kleine Arena. Das 1936 erbaute Drusus-Stadion in Bozen bietet 5.500 Zuschauern Platz. Benannt ist es nach dem römischen Feldherrn, der kurz vor Christi Geburt mehrere Feldzüge gegen die Germanen anführte. Aber er ließ auch die erste Brücke über den Eisack im Gebiet des heutigen Bozen bauen. Warum mache ich diesen kleinen Ausflug in die Antike? Weil hier der FC Südtirol seine Heimspiele austrägt. Vergangenes Jahr wäre der Klub fast in die Serie A, die höchste italienische Fußballklasse, aufgestiegen. Diese Saison befindet er sich im Tabellenmittelfeld der Zweiten Liga.

Aber man hat dort Großes vor: „Wir tragen den Namen Südtirol in die Welt hinaus“, sagt Geschäftsführer Dietmar Pfeifer im Kicker. Der Verein stehe für „italienisches Flair gepaart mit seriöser deutscher Qualität“. Dafür setzt man auf die heimische Wirtschaft. Der Klub gehört 32 Gesellschaftern, mehr als 90 Prozent sitzen in Südtirol. Seit 1995 arbeitet man an dem Ziel, Profifußball in die deutschsprachige Gegend zu bringen. Die meisten Südtiroler fahren zum Fußballgucken in die Stadien von München oder Mailand. Das soll sich ändern. Aber auf keinen Fall soll der Klub dafür an einen großen Investor verkauft werden. Zuletzt wollten 18 Fonds den FC Südtirol übernehmen. Aber: „Dann fällt unsere Idee über Bord.“

Einige kritisieren den deutschen Namen des Vereins. Pfeifer hat darauf eine einfache Antwort: „Ich heiße schließlich auch Dietmar bei der deutschen und italienischen Bevölkerung. Die Medien schreiben ebenfalls FC Südtirol, obschon es den Umlaut im Italienischen nicht gibt. Wir lassen uns auf politische Instrumentalisierung nicht ein.“