© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 14/24 / 29. März 2024

Haltungsnote
Heuchler vor dem Herrn
Gil Barkei

All das peinliche pinke Posen hat nichts genützt. Nach über 70 Jahren beendet der DFB die Partnerschaft mit Adidas und wechselt ab 2027 zum US-amerikanischen Konkurrenten Nike. Eine deutsche Sporttradition, die für vier Weltmeistertitel und darüber hinaus für Wiederaufbau steht, und in der festgeschraubte Stollen und das „Wunder von Bern“ zu Legenden wurden – mal eben weggewischt. Für 100 Millionen Euro pro Jahr aus den USA: „Nike hat das mit Abstand beste wirtschaftliche Angebot abgegeben“, sagte Holger Blask, Vorsitzender der Geschäftsführung der DFB GmbH & Co. KG. Brisant: Vergangenes Jahr gab DFB-Schatzmeister Stephan Grunwald „ein strukturelles Defizit von 19,5 Millionen Euro“ gegenüber dem ZDF zu. Ami-Amore als finanzieller Rettungsanker für sich Verzockte? Überall in der Republik kocht die Wut hoch, aber einer demaskiert sich dabei als Doppelmoralist vor dem Herrn selbst: Robert Habeck. „Adidas und Schwarz-Rot-Gold gehörten für mich immer zusammen. (...) Da hätte ich mir ein Stück mehr Standortpatriotismus gewünscht“, schimpft ausgerechnet der grüne, den Standort Deutschland schleifende Wirtschaftsminister, der 2010 in einem Buch schrieb: „Vaterlandsliebe fand ich stets zum Kotzen. Ich wußte mit Deutschland noch nie etwas anzufangen und weiß es bis heute nicht.“ Und als sei das nicht schon heuchlerisch genug, existieren Fotos, auf denen Habeck in Nike-Hose joggen geht.