© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 14/24 / 29. März 2024

Aufgeschnappt
Moderne Inquisition vor der Promotion
Matthias Bäkermann

An der Universität Basel gibt es das Vizerektorat „People & Culture“. Dieses hat jüngst einen „Leitfaden zur Durchführung erfolgreicher Bewerbungsgespräche“ an seine Professoren ausgegeben, damit diese anhand eines Fragenkatalogs ihre künftige Doktoranden auf Herz und Nieren prüfen können, genauer gesagt: speziell auf ihre Haltung zu Diversität und Inklusion. Wie die Schweizer Pendlerzeitung 20minuten vergangenen Freitag meldete, rief dies auch kritische Stimmen hervor. So bemängelte Martin Steppan von der dortigen Fakultät der Psychologie, daß insbesondere in den „oft links ausgerichteten“ Sozialwissenschaften „ein solches Interview ins Politische abdriften und für konservative und liberale Bewerber zur modernen Inquisition“ werden könnte. Doktoranden mit „falscher Ideologie“ würden womöglich gar nicht erst zugelassen. Auch für Zsolt Balkanyi, Präsident der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus, widersprächen diese „ideologisch aufgeladenen Fragen dem Konzept der freien Forschung“. Die Uni wiegelt derweil die Kritik ab: „Bei den Fragen geht es nicht um Gesinnung“, versichert Sprecher Matthias Geering. Dennoch werde der Leitfaden nochmal „redaktionell überarbeitet“.