© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 13/24 / 22. März 2024

Meldungen

Homo erectus kam über den Kaukasus nach Europa

LONDON. Bislang war reichlich unklar, wann und wie die ersten Frühmenschen der Art Homo erectus nach Europa gelangten. Denn zwischen den 1,85 Millionen Jahre alten Funden von Dmanissi in Georgien und einigen 1,2 Millionen Jahre alten Homo-erectus-Überresten auf der Iberischen Halbinsel klaffte eine gewaltige räumliche und zeitliche Lücke. Diese konnte jedoch nun durch Studien der Forscher um Roman Garba von der Tschechischen Akademie der Wissenschaften an Steinwerkzeugen aus der archäologischen Fundstätte von Korolewo in der Westukraine verkleinert werden. Aus der Strahlungsintensität der radioaktiven Beryllium- und Aluminium-Isotope in den schon während der 1970er Jahre geborgenen Artefakten ergab sich, daß diese um die 1,4 Millionen Jahre alt sind (Online-Ausgabe von Nature vom 6. März 2024). Damit erscheint nun eine Wanderung des aus Afrika kommenden Homo erectus am Kaukasus vorbei in Richtung des Donaudeltas am wahrscheinlichsten. Gleichzeitig sind die paläolithischen Werkzeuge von Korolewo die ältesten Belege für das Auftreten von Frühmenschen in Europa, wobei deren Ankunft ganz offensichtlich während der Warmphase zwischen zwei Eiszeiten erfolgte. (ts)

 www.nature.com





Finnisches Wehrmachtsdorf: Gehobener Standard

CAMBRIDGE. Hietasaari ist ein Stadtteil von Oulu, der größten Siedlung Nordfinnlands. Hier errichtete die deutsche Wehrmacht während des Krieges an der Seite Finnlands gegen die Sowjetunion im Frühjahr 1942 die Kasernenanlage von Vaakunakylä, welche ein Wachbataillon zum Schutz der Eisenbahnbrücke von Toppilansalmi beherbergte. Nach Kriegsende übernahmen die finnischen Streitkräfte die etwa zwanzig Gebäude und verkauften sie weiter. In der Folgezeit entstand in Vaakunakylä ein kleines Wohngebiet. Weil es darin angeblich sehr viel Kriminalität und unzumutbar primitive Wohnverhältnisse gab, wurde die Anlage in den 1970/80er Jahren abgerissen. Nun berichten der Archäologe Oula Seitsonen von der Universität Oulu und dessen Kollegen im Fachblatt Antiquity, daß die Lebensumstände in der „Nazi-Siedlung“, die zu einem finnischen Arbeiterviertel mutierte, offenbar besser gewesen waren als behauptet (Online-Ausgabe vom 19. Februar 2024). So fanden die Wissenschaftler bei ihren Untersuchungen vor Ort die Reste einer Sauna und größere Mengen hochwertigen Porzellangeschirrs. Dazu kamen teure Spielzeuge und Medikamente für Kinder, die man ebenfalls nicht in einem Slum erwartet. (ts)

 www.cambridge.org





Erste Sätze

Die Deportation von deutschen, österreichischen und tschechischen Juden nach Riga, Lettland, war nur einer der mehr oder minder erfolgreichen Versuche, des Führers Wunsch für ein „judenreines“ Reich zu erfüllen.

Gertrude Schneider: Reise in den Tod. 

Deutsche Juden in Riga 1941–1944, Dülmen 2008





Historisches Kalenderblatt

26. März 1949: Auf der Londoner Deutschland-Konferenz beschließen die Westalliierten und die Beneluxländer, kleinere Annexionen deutscher Gebiete im Selfkant- sowie Elten-Gebiet und der Grafschaft Bentheim durchzusetzen. 1963 kommen diese Gebiete an Deutschland zurück.