© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 13/24 / 22. März 2024

Filmkritik Sergeant Ryker – Hängt den Verräter
Offizier vor Gericht
Werner Olles

Während des Korea-Krieges wird der hochdekorierte US-Sergeant Paul Ryker (Lee Marvin) beschuldigt, wichtige Militärgeheimnisse an die Chinesen verraten zu haben. Wegen Landesverrats wird er vor ein Kriegsgericht gestellt. Der Staatsanwalt, Major Whitaker (Peter Graves), fordert die Todesstrafe. Captain David Young (Bradford Dillman) findet aber heraus, daß dessen bisherige Rechtsverteidigung unzureichend war. Er überredet den kommandierenden General Amos Bailey (Lloyd Nolan), den Angeklagten erneut vor Gericht zu stellen.

 In dieser heiklen Situation kommt Rykers Frau Ann (Vera Miles) nach Korea, um ihrem Mann beizustehen. Sie glaubt seine Geschichte, daß er auf einer geheimen Mission unterwegs gewesen sei, die von seinem vorgesetzten Offizier befohlen wurde, und er chinesische Stellungen und Truppenaufmärsche ausspionieren sollte. Doch sein ehemaliger Vorgesetzter ist inzwischen gefallen und kann nicht mehr zu Rykers Gunsten aussagen.

Obwohl alle Indizien gegen Ryker sprechen, versucht Young, dem Gericht dessen Version der Ereignisse darzulegen. Allerdings hat sich Captain Young inzwischen in die hübsche Ann verliebt, was dem cholerischen Ryker nicht verborgen bleibt. Als der General davon erfährt, teilt er Young mit, daß er vor ein Kriegsgericht gestellt wird, sobald der Prozeß beendet ist. Alles scheint verloren, als der Staatsanwalt neue Beweise entdeckt, die zur Verurteilung des Angeklagten führen könnten. In letzter Minute erhält Young Informationen, die Rykers Aussagen bestätigen und – wenn sie von Young weiterverfolgt werden – ausreichen, um dessen Unschuld zu beweisen …

Buzz Kuligs Gerichtsdrama „Sergeant Ryker – Hängt den Verräter“ (USA 1963) ist eine ausgezeichnet erzählte (Drehbuch: William D. Gordon) und von Lee Marvin und Bradford Dillman überzeugend gespielte Soldatengeschichte aus dem Korea-Krieg zu Beginn der 1950er Jahre. Ohne Kriegsverherrlichung und Propaganda, jedoch im Stil merklich veraltet, wirkt die zwischen Hoffnungslosigkeit und Aggressivität agierende Figur des Sergeant Ryker bisweilen zwar etwas konstruiert, dennoch beeindruckt der Film durch dramaturgisches Geschick und seine schonungslos pessimistische Grundhaltung.

DVD/Blu-ray: Sergeant Ryker – Hängt den Verräter.  Plaion Pictures 2024, Laufzeit etwa 83 Minuten