© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 10/24 / 01. März 2024

Meldungen

„Jim Knopf“: Neuausgaben korrekt überarbeitet 

STUTTGART. Jim Knopf wird jetzt „woke“. Wie der Thienemann-Esslinger-Verlag in Abstimmung mit den Erben des Autors Michael Ende mitteilte, wird in den populären Kinderbüchern künftig auf vermeintlich diskriminierende Begriffe verzichtet werden. Konkret geht es dabei um das Wort „Neger“, das beim Erscheinen des Buchs „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ 1960 eine wertfreie Bezeichnung für schwarze Menschen war, heute jedoch von manchen als beleidigend empfunden wird. Ebenfalls betroffen ist das 1962 erschienene Werk „Jim Knopf und die Wilde 13“. Der Verlag habe sich „nach reiflicher Überlegung“ dafür entschieden, um zu verhindern, daß Kinder diesen Begriff in ihren Sprachgebrauch aufnehmen. „Wir sind sicher, damit ganz im Sinne von Michael Ende, der bekanntermaßen weltoffen, respektvoll und immer für die Kinder war, zu handeln“, teilte ein Sprecher des Verlags mit. Auch die Zeichnungen werden fortan verändert. Die „dicken rosafarbenen Lippen und die schwarze Haut“ könnten „in der heutigen Betrachtung und vor dem Hintergrund der Rassismuserfahrungen schwarzer Menschen irritieren“, hieß es dazu. Zwar sollen die alten Ausgaben mit den ursprünglichen Illustrationen weiterhin lieferbar sein – jedoch mit „einem einordnenden Nachwort“. Die neuen Ausgaben von „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ und „Jim Knopf und die Wilde 13“ sind in der vorigen Woche erschienen. (st)

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Claudia Roth und Wegner blamieren sich bei Berlinale 

BERLIN. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hat angekündigt, die antisemitischen Entgleisungen beim Filmfestival „Berlinale“ aufarbeiten zu wollen. Es müsse geklärt werden, „wie zukünftig sichergestellt werden kann, daß die Berlinale ein Ort ist, der frei ist von Haß, Hetze, Antisemitismus, Rassismus, Muslimfeindlichkeit und jeder Form von Menschenfeindlichkeit“, betonte Roth am Montag. Vergangenen Samstag hatten sich mehrere Preisträger bei der Berlinale zum Nahostkonflikt geäußert. Einige forderten einen Waffenstillstand, andere gingen weiter. Der US-amerikanische Regisseur Ben Russell sprach in seiner Dankesrede von einem Völkermord. Roth kritisierte, daß „der bestialische Terrorangriff der Hamas auf über tausend friedlich lebende und auch bei einem Festival feiernde Menschen und deren grausame Ermordung“ nicht angesprochen worden seien. Auch die 130 nach wie vor in Hamas-Gefangenschaft sitzenden israelischen Geiseln seien nicht thematisiert worden. Das helfe niemandem, „ganz bestimmt auch nicht der Zivilbevölkerung in Gaza“. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) bezeichnete die Redebeiträge als „untragbare Relativierung“. In der Hauptstadt habe „Antisemitismus keinen Platz, und das gilt auch für die Kunstszene“. Filmaufnahmen der Veranstaltung zeigen jedoch, wie Roth und Wegner bei antiisraelischen Redebeiträgen geklatscht haben. (st)



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