Niemand kann behaupten, daß es am Berliner Kottbusser Tor besonders lauschig ist. Obdachlose, Junkies, Siff und Gewalt prägen diesen von häßlichem Betonbrutalismus umrahmten Verkehrsknotenpunkt im Bezirk Kreuzberg, der lange Zeit als Brennpunkt der harten Drogenszene galt. Um dieser Herr zu werden, hat der Polizeiabschnitt 53 vor gut einem Jahr am „Kotti“ eine Nebenwache eingerichtet, begleitet von Protesten linker Anwohner. Auch den Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) sind die Ordnungshüter dort ein Dorn im Auge, aktuell steht der von ihren Einsatzfahrzeugen genutzte Parkraum im Visier. „In dieses völlig verdichtete Nadelöhr kann man doch nicht auch noch einen Polizeiparkplatz hineinstopfen“, erklärt Grünen-Abgeordnete Taina Gärtner vergangene Woche in der B.Z., „die Polizeiautos sollen woanders parken“. Obwohl die Polizei das „aus einsatztaktischen Gründen“ ablehnt, da sie von diesem „kriminalitätsbelasteten Ort“ oft Festgenommene abtransportieren muß, wurde dem entsprechenden Grünenantrag in der BVV nun teilweise gefolgt. Das Bezirksamt soll bis April „Gespräche mit der Polizei“ führen und für eventuelle Umbaumaßnahmen beim Berliner Senat eine Finanzierung sicherstellen.