© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 08/24 / 16. Februar 2024

Meldungen

Funde von Weichmachern in mehreren Urinproben

DÜSSELDORF. Das NRW-Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) hat im Rahmen seiner „Human-Biomonitoring-Studie“ die Substanz Mono-n-hexyl-Phthalat (MnHexP) in Urinproben von Kindern nachgewiesen. „Im Mittel lagen die Belastungen in den Proben aus 2017/18 bei 0,28 Mikrogramm pro Liter, in 2020/21 bei 2,09 Mikrogramm pro Liter“, teilte das Lanuv mit. „Nachgewiesen wurde der Metabolit sowohl im ländlichen als auch im urbanen Bereich. Bisher gibt es keine Hinweise, daß die Belastung aus der Umwelt oder aus dem Trinkwasser kommt.“ MnHexP kann im Körper als Abbauprodukt von Di-n-hexyl-Phthalat (DnHexP) entstehen. Phthalate werden als Weichmacher Kunststoffen zugesetzt und können aus diesen freigesetzt werden. Auch in einer laufenden Studie (GerES VI) des Umweltbundesamtes (UBA) wurde in Urinproben von 18- bis 79jährigen MnHexP nachgewiesen. „In unseren ersten, sondierenden Analysen sehen wir einen Zusammenhang zwischen der Belastung mit MnHexP und Kosmetika, darunter insbesondere Sonnenschutzmitteln“, erklärte UBA-Toxikologin Marike Kolossa-Gehring. Dennoch sollte man wegen der Krebsgefahr durch UV-Strahlen „auf gar keinen Fall auf Sonnenschutzmittel verzichten“. MnHexP kann männliche Föten im Mutterleib schädigen und das Risiko für Diabetes, Bluthochdruck und Fettleibigkeit erhöhen. DnHexP ist seit Februar 2023 EU-weit verboten. (fis)

 www.lanuv.nrw.de/landesamt





Beteiligungsverfahren zu Homöopathie läuft weiter

STUTTGART. Im Juli 2022 hat die Vertreterversammlung der Landesärztekammer Baden-Württemberg dafür gestimmt, die Zusatzbezeichnung Homöopathie aus der Weiterbildungsordnung zu streichen. Bevor dies in Kraft treten kann, ist aber eine Verhältnismäßigkeitsprüfung vorgeschrieben. Diese wurde am 8. Februar positiv beschieden. Bis zum 29. Februar kann nun die Öffentlichkeit auf einem Beteiligungsportal die Prüfungsergebnisse einsehen und kommentieren. „Manche Menschen betonen das Fehlen wissenschaftlicher Evidenz; es gebe keinen Nachweis für die Wirksamkeit der Homöopathie. Andere hingegen vertrauen auf die homöopathische Medizin und möchten sie nicht missen“, erklärte Kammerpräsident Wolfgang Miller. (fis)

 aerztekammer-bw.de/beteiligungsportal





Kinderarztverband BVKJ verkündet Wahlempfehlung

KÖLN. Der neue Präsident des Berufsverbandes der „Kinder- und Jugendärzt*innen“ (BVKJ), Michael Hubmann, hat dazu aufgerufen, bei den Landtagswahlen „politischen Parteien, die unsere offene Gesellschaft bekämpfen“, eine Absage zu erteilen. Man sei „in großer Sorge über den Zuspruch für rechtsextreme Parolen und Positionen“ und appelliere an „unsere Patient*innen und ihre Familien, sich dem Haß gegen andere Menschen entschieden entgegenzustellen“, so der 55jährige Kinderarzt aus dem mittelfränkischen Zirndorf. „In unseren Praxen und auch in unserem privaten Umfeld dulden wir es nicht, daß Menschen diskriminiert und ausgeschlossen werden.“ Im November 2022 hatte der BVKJ seine „gendergerechte Umbenennung“ beschlossen. (fis)

 www.bvkj.de/politik-und-presse





Erkenntnis

„Nicht nur jungen Kundinnen ist Naturkosmetik sehr wichtig. Für viele ist es fast schon ein Muß. Spätestens ab 30 oder in der Schwangerschaft denken viele Frauen mehr über Inhaltsstoffe nach und was sie ihrem Körper zumuten wollen. Auch die Haut von Männern altert und muß gepflegt werden, aber nur drei bis vier Prozent unserer Kunden sind Männer.“

Alicia Lindner, Chefin des württembergischen Naturkosmetikherstellers Börlind GmbH