© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 08/24 / 16. Februar 2024

Nach dem Mali-Einsatz: Von Rußland aus der Sahelregion verdrängt
Gescheiterte Großmachtpolitik
(ob)

Am 15. Dezember 2023 kehrten die letzten 142 Soldaten der Bundeswehr von ihrem UN-Einsatz in Mali zurück. Für den linken Publizisten Jörg Kronauer besiegelt diese Rückkehr „das Scheitern eines wichtigen Teils der deutschen Großmachtpolitik“ (konkret, 2/2024). Gemeinsam mit der EU, die 2012 mit Polizeikräften in der Sahel-Region operierte, um organisierte Kriminalität zu bekämpfen und Flüchtlingsströme einzudämmen, habe Berlin Mali, den Niger und Burkina Faso als afrikanisches Glacis Europas stabilisieren wollen. Diese seit 2013 auch mit Hilfe der Bundeswehr verfolgte Strategie zerschellte nicht nur am stetig gesunkenen Einfluß der einstigen Kolonialmacht Frankreich. Denn Rußland hatte seit 2014 die westliche Sanktionspolitik mit der Ausweitung seiner Beziehungen zu afrikanischen Staaten beantwortet, die im Mai 2021 auch in eine Militärkooperation Moskaus mit Mali mündete. Das entzog der deutschen Mission schließlich die Basis. Nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs habe sich im August 2023 nur noch Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) gegen den Abzug der Bundeswehr gestemmt, „um Mali nicht Rußland zu überlassen“. Zu diesem Zeitpunkt war vom ursprünglichen Plan, jenseits der EU-Außengrenzen einen Ring stabiler Staaten zu schaffen, nichts mehr übrig.  


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