© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 06/24 / 02. Februar 2024

Kabinenklatsch
Gemauschel für die 4. Amtszeit
Ronald Berthold

Was bei der Uefa hinter verschlossenen Türen abgeht, wie Turniervergaben verschoben werden, wie es nur noch ums Geld geht – das wirkt auf mich abstoßend. Nun quillt wieder etwas Neues von dieser Soße nach außen. Die Amtszeit des Uefa-Präsidenten Aleksander Ceferin soll verlängert werden. Der Slowene will das so. Lange genug hat er gekungelt, bis er sich mit seiner Selbstermächtigung an die Öffentlichkeit traut. Wir können davon ausgehen, daß er genug Stimmen zusammengek…, äh …gebracht hat, um die Statuten des europäischen Fußballverbandes zu ändern. Denn bisher gilt: Nach drei Amtszeiten ist Schluß. Das soll sich nun ändern. Dann kann er 2027 zum vierten Mal antreten und vier weitere Jahre im Amt bleiben. Das Argument lautet: Als er seinen korrupten Vorgänger Michel Platini 2016 kurz nach Beginn von dessen zweiter Legislaturperiode ablöste, konnte er nur drei und nicht vier Jahre im Amt sein.

Inzwischen sind fast alle Vertreter der 55 Nationalverbände so auf Linie, daß sie ihren Präsidenten im vergangenen April nicht mehr in geheimer Abstimmung, sondern per Akklamation wählten. Der 56jährige gehört zu den Protegés von Fifa-Präsident Gianni Infantino. Das sagt schon alles. Und daß er das Champions-League-Finale des Geldes wegen nach New York verlegen will, auch. DFB-Präsident Bernd Neuendorf (SPD) hat sofort erklärt, er sei für eine vierte Amtszeit des allmächtigen Funktionärs. Damit es am 8. Februar wirklich klappt, soll es eine Block-Abstimmung geben, in der auch über eine zweite Quotenstelle für eine Frau im Präsidium entschieden wird. Die perfide Logik lautet: Wer gegen Ceferin ist, ist auch gegen Frauen. „One Love“ in Reinkultur.