© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 04/24 / 19. Januar 2024

Meldungen

Mehr als zwanzig Polizisten bei linker Demo verletzt 

Berlin. Bei einer Demonstration zum Gedenken an die 1919 getöteten Kommunistenführer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht in Berlin haben Teilnehmer 21 Polizisten zum Teil schwer verletzt. Vier Beamte seien in ein Krankenhaus gekommen, teilte ein Polizeisprecher mit. 16 der geschätzten 3.000 Demonstranten, die auch an Sowjet-union-Gründer Lenin erinnerten, wurden demnach festgenommen. Zu den Ausschreitungen kam es, nachdem ein Redner bei dem von roten Fahnen dominierten Aufmarsch laut Polizei „strafbare Parolen“ auf einem Lautsprecherwagen skandierte. Auf X schrieb die Polizei: „Ein Einwirken auf den Redner über den Versammlungsleiter war erfolglos, so daß der Aufzug angehalten, der Redner vom Versammlungsleiter ausgeschlossen und von Einsatzkräften vorläufig festgenommen wurde.“ Daraufhin griffen Teilnehmer mehrere Polizisten brutal an. Diese hätten sich mit Pfefferspray gewehrt. Unter den Demonstranten befanden sich auch Arabischstämmige, die gegen Israel und für die Hamas demonstrierten. (fh/pf)





Scharia: Islamisten üben Druck auf Mitschüler aus

NEUSS. Eine Gruppe Jugendlicher soll an einer Neusser Gesamtschule eine Art Scharia-Polizei gebildet haben. Offenbar bemühten sie sich, ihren Mitschülern im Schulalltag strenge religiöse Verhaltensregeln aufzuzwingen, wie die Rheinische Post berichtet. Nach Informationen aus Sicherheitskreisen sollen sich „vier Oberstufenschüler innerhalb der Schule für die Scharia ausgesprochen und massiven Druck auf muslimische Mitschüler ausgeübt haben“. Demnach forderte die Gruppe, daß sich Frauen zu bedecken hätten und in der Schule eine Geschlechtertrennung eingeführt werde. Auch ein Gebetsraum im Schulgebäude gehörte zu den Forderungen. In Unterrichtsstunden soll die Gruppe, bestehend aus Jugendlichen im Alter zwischen 17 und 19 Jahren, offen verkündet haben, daß sie die Demokratie ablehne. Auch sollen sie „versucht haben, die Lehrer und ihre Mitschüler davon zu überzeugen, daß die Scharia durchweg nur positive Aspekte habe“. Steinigungen wurden dabei explizit befürwortet. Über Chat-Dienste verbreiteten sie Videos von salafistischen Predigern wie Pierre Vogel und Amor Ben Hamida. Da sie befürchtete, daß sich die Schüler noch weiter radikalisieren könnten, schaltete die Schulleitung im Dezember die Polizei ein. Ob sich Schüler strafbar gemacht haben, ist noch nicht abschließend geklärt. Im Raum stehe der Verdacht der Bedrohung und Nötigung. Einer der vier Schüler wurde zwischenzeitlich vom Unterricht freigestellt. Man wolle auf das Geschehen reagieren, indem man „Toleranz und Diversität in den Mittelpunkt des Zusammenlebens“ stelle, betont die Schulleitung. Dabei werde von „allen die entsprechende Grundhaltung“ eingefordert. Der stellvertretende Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung in NRW spricht von einem „Einzelfall“. Derartiger Extremismus sei bereits in den Jahren 2015 und 2016 unter Schülern verbreitet gewesen. Im Jahr 2014 hatte ein ähnlicher Fall in Wuppertal für Aufsehen gesorgt. Damals war eine Gruppe Männer aus der salafistischen Szene mit uniformähnlichen Westen und der Aufschrift „Scharia-Polizei“ durch die Innenstadt patrouilliert. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) nannte den nun bekanntgewordenen Fall in Neuss „gravierend“ und rief Eltern, Lehrkräfte und Jugendbetreuer „zu mehr Wachsamkeit gegenüber islamistischer Radikalisierung von Jugendlichen auf“. (lb)