© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 52/23 - 01/24 / 22. Dezember 2023

Grenzen zeigen oder unterwerfen
Der Islamwissenschaftler Tilman Nagel über den Gebetsruf
Werner Olles

Die Unterwerfung des öffentlichen Raumes durch islamische Glaubenslehren, die im Gefolge der in der Regel illegalen Zuwanderung muslimischer Wirtschaftsflüchtlinge und Asylanten in vielen Metropolen Westeuropas zum Alltag geworden ist, stößt inzwischen zunehmend auf Ablehnung der einheimischen Bevölkerung. Doch von den politisch-medialen Machteliten wird die islamische Landnahme beschönigt oder gar geleugnet, denn das eigentliche Ziel der politischen Klasse besteht im Buhlen um die Gunst potentieller muslimischer Wähler und bei den zahllosen links-grünen Mainstream-Journalisten in der Diskriminierung des Widerstands wahlweise als „Islamophobie“, „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“, „Rassismus“ oder „Haß- und Hetzpropaganda“.

Tatsächlich lassen sowohl die meisten Politiker der sogenannten Altparteien als auch die überwiegende Mehrzahl der Vertreter der am Boden liegenden christlichen Amtskirchen dabei jegliche Kenntnis des Islams, seiner Rituale, Kultpraxis und politisch-religiösen Ansprüche und Grundsätze schmerzlich vermissen. Die weist Tilman Nagel, wohl der profundeste deutsche Orientalist und Islamwissenschaftler, in seinem neuen Buch „Das islamische Pflichtgebet und der Gebetsruf“ lückenlos nach. 

Tatsächlich hat sich die Islamforschung bis heute nur recht spärlich mit dem Ritualrecht und der Rechtsgelehrsamkeit befaßt, die in den beiden autoritativen Rechtsgattungen, dem Koran und dem Hadit, ausführlich zum Ausdruck kommen. In der vorliegenden Abhandlung versucht der Autor diesen eklatanten Mangel zu beheben, indem er am Beispiel des Ritualrechts darlegt, welches Gewicht dessen Vorschriften für den Lebensvollzug der Muslime haben, und wie diese im Alltag ihre Lebenswelt bestimmen.

In seinem Exkurs über „falsche Analysen und das Hirngespinst eines unpolitischen Islams“ gelangt Nagel zu der Erkenntnis, daß der Gebetsruf nach schariatischer Lehre als Ausdruck der Herrschaft des Islams über das Territorium zu werten ist, in dem er ertönt. Zudem stellt er die Überlegenheit des Islams über alle anderen Religionen, deren generelle Abwertung und die Ausbreitung des islamischen Machtbereichs dar. Gemeinsam mit dem Dschihad, der von seinen Protagonisten als „Verteidigung des Islams“ zurechtgebogen wird, begründet all dies die Machtansprüche des Islam, die letztlich auf den bewaffneten Dschihad hinauslaufen. 

Nagels nachvollziehbare Schlußfolgerung: Der Islamisierung Deutschlands sind klare und deutliche Grenzen zu setzen. Die Alternative dazu wäre die gnadenlose Unterwerfung unter die unaufhebbaren politischen, religiösen und gesellschaftlichen Machtansprüche des Islams.

Tilman Nagel: Das islamische Pflichtgebet und der Gebetsruf. Eine ritualrechtliche Untersuchung nebst einem Exkurs über falsche Gleichsetzungen. Basilisken-Presse im Jungeuropa Verlag, Dresden 2024, broschiert, 125 Seiten, 19,60 Euro