© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 49/23 / 01. Dezember 2023

Meldungen

Sänger Gil Ofarim gesteht Lüge um Davidstern 

LEIPZIG. Der Sänger Gil Ofarim hat vor dem Leipziger Landgericht zugegeben, sich einen antisemitischen Vorfall in einem Hotel in der Stadt nur ausgedacht zu haben. Ofarim hatte im Oktober 2021 behauptet, er sei wegen einer Davidstern-Halskette aus dem „The Westin“ geflogen, und veröffentlichte dazu sofort ein millionenfach aufgerufenes Video in den sozialen Netzwerken. Zahlreiche Politiker, Journalisten, aber auch der Zentralrat der Juden empörten sich über den angeblichen Vorgang. Allerdings waren an Ofarims Schilderung schnell Zweifel aufgekommen. Das Hotel beauftragte zudem eigene Gutachter, laut denen der Künstler gar keinen Davidstern getragen habe. Ofarim entschuldigte sich bei dem von ihm öffentlich angeprangerten Hotelmanager. Dieser nahm die Entschuldigung an. Das Gericht stellte das Verfahren gegen Ofarim daraufhin ein. Voraussetzung sei, daß er als Geldauflage insgesamt 10.000 Euro innerhalb von sechs Monaten an die Jüdische Gemeinde in Leipzig sowie den Trägerverein des Hauses der Wannseekonferenz zahlt. Zudem hätten neutrale Zeugen alle Zweifel an dem tatsächlichen Geschehen ausgeräumt. Durch die Entschuldigung des Angeklagten sei der Hotelmanager zudem „wirkungsvoller rehabilitiert worden, als es durch ein Urteil möglich gewesen wäre“, teilte das Gericht mit und wies darauf hin, daß Ofarim durch die von ihm selbst in die Welt gesetzte Lügengeschichte „erhebliche Nachteile“ erlitten habe. Die Staatsanwaltschaft hatte Ofarim Verleumdung und eine falsche Verdächtigung vorgeworfen. Sein Video hat er eigenen Angaben zufolge gelöscht. Der Sänger habe „all denen, die tatsächlich von Antisemitismus betroffen sind, großen Schaden zugefügt“, erklärte der Zentralrat der Juden nach Ofarims Geständnis. „Er muß in jeder Hinsicht die Konsequenzen für seine Lüge tragen.“ (ho/tha)





Kleist-Preis 2023 für Thomas Kunst 

BERLIN. Der Lyriker und Erzähler Thomas Kunst ist mit dem Kleist-Preis 2023 geehrt worden. Er erhielt die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung vorigen Sonntag im Deutschen Theater von Feridun Zaimoglu überreicht. Der Autor war als Vertrauensperson der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft gewählt worden, um in alleiniger Verantwortung den diesjährigen Preisträger zu bestimmen. Seine Begründung lautete: „Thomas Kunst ist der sprachbesessenste und herzverrückteste deutsche Dichter unserer Zeit. In seinen Gedichten und Romanen wagt er den Bruch mit dem Üblichen und Immergleichen. In seinem nördlichen Eigensinn setzt er sich über eingebildete Grenzen hinweg: Er ist ostdeutsch und weltgewandt, brillant und gegenwartsresistent.“ Thomas Kunst wurde 1965 in Stralsund geboren. Seit 1987 ist er als Bibliotheksassistent der Deutschen Nationalbibliothek tätig. Zuletzt veröffentlichte er 2021 den Roman „Zandschower Klinken“, der auch auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis stand. (tha)





Sprachpranger

Foundation-Berater

Internetseite der Rossmann-Drogeriekette, die – je nach Hauttyp und Hautunterton – die „korrekte Farbe der Foundation“ empfiehlt, der „Basis jedes Make-ups“.