© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 48/23 / 24. November 2023

Filmkritik Loch Ness
Serienmörder statt Seemonster
Werner Olles

In dem idyllischen Örtchen Lochnafoy am Ufer des Loch Ness wird die Leiche des Musiklehrers Naill Swift (Jordan McCurrach) gefunden. Fesselspuren an Händen und Füßen weisen darauf hin, daß es sich um einen Mord handelt. Die junge Polizistin Annie Redford (Laura Fraser) versucht gemeinsam mit Chefermittlerin Lauren Quigley (Siobhan Finneran) und dem forensischen Psychologen Blake Albrighton (Don Gilét) der Sache auf den Grund zu gehen. Allerdings hat Annies Teenager-Tochter Evie (Shona McHugh) mit ein paar anderen Jugendlichen in der Nacht vor dem Mord Knochen und Gedärme am Seeufer verteilt, um den Anschein zu erwecken, das berühmt-berüchtigte Ungeheuer von Loch Ness sei wieder aufgetaucht.

Inzwischen gehen die Ermittler allen verdächtigen Spuren nach. Dabei konzentrieren sie sich auf den Pädagogen Craig Petrie (Alastair Mackenzie), bei dem vor allem der Psychologe überzeugt ist, daß er genau in das von ihm erstellte Täterprofil paßt. Aber der Verdächtige läßt sich im Verhör nicht überführen und muß wieder auf freien Fuß gesetzt werden. Die Beamten richten ihre Ermittlungen nun auf Dr. Marr (John Heffernan), wobei Annies Tochter Evie herausfindet, daß dessen seltsames Verhalten einem pikanten Geheimnis des Mediziners geschuldet ist. Ohnehin will Albrighton die offizielle Version des Mordes nicht glauben und analysiert Videos, die er auf Petries Computer gefunden hat. Unterdessen hat der Mörder ein neues Opfer hinterlassen …

Die sechsteilige britische TV-Miniserie „Loch Ness“, 2016 von Brian Kelly und Cilla Ware schnörkellos und hochspannend inszeniert, überzeugt neben einer stringenten Handlung (Drehbuch: Stephen Brady und Chris Hurford) mit einmaligen Außenaufnahmen des schottischen Hochlands (Kamera: Denis Crossan). Die Geschichte spielt am legendären Loch Ness, allerdings treibt dort diesmal kein urzeitliches Seeungeheuer sein Unwesen, sondern ein Serienkiller, der das Team von Sergeant Annie Redford ein ums andere Mal an der Nase herumführt. Entsprechend kompliziert gestaltet sich die Mördersuche, denn der Psychopath macht sich einen besonderen Spaß daraus, die Ermittler ständig zu foppen, um ihnen seine intellektuelle Überlegenheit zu beweisen. Britische Thrillerkost vom Feinsten.

Als Extras bieten DVD und Blu-ray „The Making of Creating the Horror“ sowie den Originaltrailer.

DVD/Blu-ray: Loch Ness, Pidax 2023, Laufzeit etwa 264 Minuten