© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 44/23 / 27. Oktober 2023

Thalers Streifzüge
Thorsten Thaler

An diesem Donnerstag (26. Oktober) erscheint der 40. Asterix-Band, und wenn die wenigen Vorabinformationen nicht trügen, gibt es ganz neue Töne zu hören. Verantwortlich dafür ist erstmals der Comictexter und Romanautor Fabrice Caro, genannt Fabcar. Es geht um „Die weiße Iris“, so der Albumtitel, eine neue Denkschule aus Rom, die vor allem Achtsamkeit und ein waches Bewußtsein (Wokeness) lehrt. Danach sollen Konflikte mit Worten statt mit Backpfeifen gelöst werden. Dieses Denken kommt dank Visusversus, Chefmediziner aus Cäsars Armee, ein Weltverbesserer und Gesundheitsapostel, der im Dorf der Gallier auftaucht, auch bei den dortigen unbeugsamen Bewohnern gut an. Einige sind regelrecht verzückt. Während in einer Szene zum Beispiel Asterix und Obelix genüßlich einen Wildschweinbraten vertilgen („Mampf! Mampf! Mampf!“), laufen nacheinander Dorfbewohner vorbei und erteilen den beiden ungebeten Diätratschläge: „Mahlzeit: Und immer dran denken: ‘Fünf Beeren und Gemüsesorten am Tag’“ (Fischhändler Verleihnix) oder „Regelmäßige körperliche Betätigung hält gesund und munter“ (Schmied Automatix), „Sättigung ist nur eine schlechte Angewohnheit zum Abgewöhnen“ (Häuptlingsgattin Gutemine). Bei der weißen Iris handelt es sich übrigens nicht nur um eine Blume, der zahlreiche positive Eigenschaften zugeschrieben werden. Iris ist auch der Name einer Götterbotin und bedeutet im Altgriechischen „Regenbogen“.

Nicht der Hai ist des Menschen Feind, es ist genau umgekehrt. Jedes Jahr werden Millionen Haie getötet.

Paradox: Wenn der Novemberblues schon im Oktober an die Tür klopft.


„Daß die Vögel der Sorge und des Kummers über deinem Haupt fliegen, kannst du nicht ändern. Aber daß sie Nester in deinem Haar bauen, das kannst du verhindern.“ (Martin Luther, 1483–1546, Theologe und Reformator, zitiert nach: Ev. Gesangbuch der Ev.-Luth. Kirchen in Bayern und Thüringen, Seite 677)


Randständige Lektüre: ein packendes, informatives und reich illustriertes Buch über Haie als eine zum Teil vom Aussterben bedrohte Tierart. Denn nicht der Hai ist des Menschen Feind, es ist genau umgekehrt. Jedes Jahr werden Millionen und Abermillionen Haie getötet. Demgegenüber wurden im vorigen Jahr weltweit 55 Angriffe von Haien auf Menschen gezählt, und nur fünf davon endeten tödlich. Der französische Taucher und Ozeanograph François Sarano, ehemals Crewmitglied bei den Expeditionen des Meeresforschers Jacques-Yves Cousteau, erzählt von seinen zahlreichen Begegnungen mit Haien – Momenten absoluter Glückseligkeit – und von der Schönheit des Meeres. Eine Liebeserklärung! Mit QR-Codes zu Videoclips der Tauchgänge.

François Sarano: Wie man mit Haien schwimmt. Eine Liebeserklärung. Mit Unterwasser-fotos. Folio Verlag, Wien 2023, gebunden, 301 Seiten, 26 Euro