© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 41/23 / 06. Oktober 2023

Meldungen

EU-Haushalt: Weniger deutsche Nettozahlungen

BRÜSSEL. Die geplanten EU-Ausgaben für die Jahre 2021 bis 2027 summieren im offiziellen Haushalt (Mehrjähriger Finanzrahmen/MFR) auf 1.074,3 Milliarden Euro. Hauptverwendungen sind laut dem Generalsekretariat des EU-Rates mit 377,8 Milliarden „Zusammenhalt, Resilenz und Werte“ (Subventionen, Fördermittel, Gesundheit), die Agrarpolitik (356,4 Milliarden) und „Binnenmarkt, Innovation und Digitales“ (132,8 Milliarden). Hinzu kommen die teilweise kreditfinanzierten 750 Milliarden Euro des Corona-Fonds Next Generation EU (NGEU). Was einzelne EU-Staaten an Brüssel überweisen und wieviel sie projektgebunden oder pauschal zurückbekommen, hat nun das Institut der deutschen Wirtschaft unter Bezug auf Bundesbankdaten vorgerechnet (IW Report 48/23). „Die deutsche Nettoposition ist im Jahr 2022 leicht gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen, von 21,4 Milliarden Euro auf 19,7 Milliarden Euro. Sie liegt damit aber immer noch deutlich höher als in der Vor-Brexit-Zeit“, so das IW. Zweitgrößter Nettozahler war Frankreich (10,0 Milliarden), gefolgt von Italien (3,9) und den Niederlanden (3,2). Größte Nettoempfänger waren Polen (11,9 Milliarden), Rumänien (5,6), Ungarn (4,4) und Griechenland (3,9). (fis)

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Droht eine Rezession in Europa und Amerika?

HAMBURG. Der Vermögensverwalter Hendrik Riehmer rechnet angesichts der Zinserhöhungen der Zentralbanken mit einer Rezession in Europa und Amerika. „Ich gehe davon aus, daß die Inflation kein großes Thema mehr sein wird und wir uns stattdessen wieder mit dem Thema Deflation auseinandersetzen müssen. Außerdem halte ich die von vielen beschworene ‘weiche Landung’ der Konjunktur in den USA für unwahrscheinlich“, erklärte der persönlich haftende Gesellschafter der Privatbank Berenberg im Handelsblatt. Die US-Inflationsrate sei von neun auf drei Prozent gefallen, auch die Produzentenpreise seien deutlich gesunken: „Die Frachtraten im Schiffsverkehr sind sehr viel niedriger, die meisten Vorprodukte sind billiger als vor einem Jahr, die Lager der meisten Unternehmen sind voll“, erläuterte Riehmer. Dies werde auf die Konsumentenpreise durchschlagen. (fis)

 berenberg.de





Zahl der Woche

Auf 2.417 Milliarden Euro ist die Gesamtverschuldung von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherung im zweiten Quartal angestiegen. Das waren 49 Milliarden Euro (2,1 Prozent) mehr als zum Jahresende 2022. Hauptverursacher für den Verschuldungsanstieg waren der Bund (+3,0 Prozent), die Gemeinden (+6,4 Prozent) und die diversen „Sondervermögen“. Die Schulden der Länder sanken um 9,2 auf 597,7 Milliarden Euro. Die Verschuldung der Sozialversicherung hat sich von 21,6 auf 10,9 Millionen Euro nahezu halbiert. Quelle: Statistisches Bundesamt