© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 40/23 / 29. September 2023

Blick in die Medien
Einfach abschalten
Gil Barkei

Ende Dezember 2022 stellte im Kinofilm „Oskars Kleid“ ein Junge seinen bei der Polizei arbeitenden geschiedenen Vater vor Herausforderungen und Zweifel, indem er fortan als Mädchen leben und so behandelt werden will. Längst haben die Filmschaffenden der Republik das Trendthema Trans für sich entdeckt. Nach dem Kino kommen nun die Öffentlich-Rechtlichen, um nach der verhaßten heilen Familie die Geschlechter der Kleinsten zu knacken. Das neue „Normal“ am flimmerkastenförmigen Lagerfeuer im Wohnzimmer.

Waren es früher die Eltern, die oft ein konfliktreiches Doppelleben führten, so sind es nun die Kinder. In der jungen Eltern die Pistole auf die Brust setzenden ARD-Ideologieschmonzette „Einfach Nina“ muß sich der achtjährige Niklas anfangs noch heimlich im Baumhaus rosa Kleidchen anziehen und Zöpfe flechten (waren die nicht mal Nazi?). Zu festgefahren toxisch männlich sind der Bruder, der Opa und der getrenntlebende Polizisten-Vater. Warte, haben die Macher etwa bei „Oskars Kleid“ abgeschrieben?

Am Ende wird natürlich alles gut im neuen regenbogenfarbenen Heimatfilm.

Denn auch Niklas entscheidet sich am Frühstückstisch, ab sofort Nina zu sein. Überforderte Verstörung bei den Eltern und Nachbarn. Doch das gibt sich natürlich alles, „aber warum brauchen Erwachsene nur immer so viel Zeit?“, fragt „Ninlas“. Am Ende unterstützen Mama und Papa den Nachwuchs, Therapeuten & Aktivisten die Familie, und zur heißersehnten Schulaufführung geht’s im Kleid. Friede, Freude, veganer Eierkuchen auf der neuen regenbogenfarbenen Heimatfilmalm.

Die Produktionsfirma ARD Degeto lobt den vor Klischees strotzenden Lehrfilm: „Unter der sensiblen Regie von Karin Heberlein spielt Arian Wegener ein mutiges Transmädchen, das seine Selbstbestimmung gegen alle Widerstände, auch im eigenen Zuhause, durchsetzt.“ Kinder gegen die eigenen Eltern anstacheln, weil diese die neuen besseren Zeiten noch nicht verinnerlicht haben: das erinnert an dunkle Kapitel der Geschichte.

Ab dem 4. Oktober läuft der LGBTQ-Agitprop-Streifen für ABC-Schützen und ihre „Elternteile“ in der ARD-Mediathek, am 6. Oktober dann im linearen Programm auf dem Sendeplatz „Endlich Freitag im Ersten“. Den Start ins Wochenende hat man(n) sich anders vorgestellt. Zum Abschalten sollte der Zuschauer tatsächlich einfach abschalten.