© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 36/23 / 01. September 2023

Nahost-Konflikt: In einer Sackgasse ohne Wendemöglichkeit
Religionskrieg im Heiligen Land
(wm)

Der seit Gründung des Staates Israel andauernde Nahost-Konflikt zwischen Juden und arabischen Palästinensern steckt nach Einschätzung von Steffi Hentschke, Zeit-Korrespondentin in Tel Aviv, endgültig in einer Sackgasse, in der „Wenden unmöglich“ sei (Internationale Politik, 3-4/2023). Schon 2022 weist eine extrem blutige Bilanz aus, als 146 Palästinenser im Westjordanland als Opfer israelischer Anti-Terror-Einsätze starben. Im Januar 2023 drehte sich die Gewaltspirale sofort weiter, als ein Palästinenser die jüdische Siedlung Neve Yaakov in Ost-Jerusalem angriff und sieben Israelis erschoß. Die Zustimmung beider Konfliktparteien für die international favorisierte Zwei-Staaten-Lösung sei auf ein historisches Tief gesunken. Ebenso lasse sich auf beiden Seiten eine Radikalisierung der Jugend beobachten. Auch wegen der angeheizten religiösen Aufladung der Auseinandersetzung: „Es geht damit nicht mehr um Territorien, sondern um die religiöse Bedeutung dieser Gebiete.“ Im Zentrum des palästinensischen Terrors stünden daher jüdisch-religiöse Israelis und Siedler, was die „moralische Rechtfertigung“ dieser Attacken erleichtere. Gefangen in Narrativen von ihrem  jeweils exklusiven Daseinsrecht im umkämpften Land, scheinen die Parteien auf einen „religiösen Krieg“ zuzusteuern. 


 https://internationalepolitik.de/de