© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 33/23 / 11. August 2023

Kabinenklatsch
Mir fällt da was auf
Ronald Berthold

Als das Vorrunden-Aus feststand, überboten sich die Kommentatoren im ZDF mit Appellen, „auf keinen Fall Häme“ über die Frauen-Fußballnationalelf auszukippen. Natürlich motiviert das einen wie mich, es erst recht zu tun. Nun liegt die Blamage des selbsternannten WM-Favoriten zwar schon eine Woche zurück, und ich überlegte ernsthaft, ob ich trotzdem verbal noch einen Stein nach Australien werfen sollte. Doch dann erreichte mich die E-Mail eines Stammlesers aus dem brandenburgischen Fredersdorf, der mich ermutigte, genau das zu tun. Er freue sich schon „diebisch“ auf den Verriß im „Kabinenklatsch“.

Also denn: Den wenig athletischen und technisch noch ziemlich dürftigen Frauenfußball haben unsere Medien gehypt, als gäbe es nichts Besseres. Frauenfußball ist die politisch korrekte Variante der Sportart. Und dann führten unsere Mädels im Vorfeld dieses Regenbogen-Binden-Theater auf, das wir schon von den Männern kennen. Der Erfolg war derselbe: Moralweltmeister und sportliches Desaster.

Und danach: Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg erklärte zwar, die Verantwortung für das Scheitern zu übernehmen und ein paar Tage später dann ganz modern, im Amt bleiben zu wollen. Auch daran sieht man, wie politisch der Fußball geworden ist: Er besteht aus einer Truppe von Niemals-Zurücktretern. Schon als sie mit der einstigen Frauen-Fußballweltmacht Deutschland in der Qualifikation für Olympia 2021 gescheitert war, hätte sie abdanken müssen. Sie durfte bleiben, wie jetzt auch.

Übrigens haben alle Nationen, die nun ins Halbfinale einzogen, einen männlichen Trainer. Ich will ja nichts gegen Frauen im Fußball sagen, aber irgendwie fällt mir da was auf …