© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 28/23 / 07. Juli 2023

Meldungen

Moorgrünland nicht für die Wildnisentwicklung gedacht

POTSDAM. Brandenburgs Agrarminister Axel Vogel hat den Milchbauern zugesagt, daß diese ihre Flächen auch bei einer Wiedervernässung von Mooren weiterhin agrarisch nutzen können. „Moorgrünland ist nicht für Wildnisentwicklung vorgesehen“, erklärte der Grünen-Politiker bei einem Treffen mit Marco Hintze, dem Landessprecher der Freien Bauern, im uckermärkischen Zollchow. Gemeinsames Ziel sei, die Wasserstände so anzuheben, daß Zersetzungsprozesse in den organischen Böden reduziert werden und sich dadurch zugleich die Wasserversorgung der Kulturpflanzen verbessert. Der Kern des Problems liege im rigorosen Ausbau der Gewässersysteme zu DDR-Zeiten der vernachlässigten Instandhaltung der Anlagen. „Es wird dann zwar einige nasse Ecken geben, wo Binsen und Seggen wachsen, aber das können wir durch die höheren Grünlanderträge insgesamt locker ausgleichen“, erläuterte Hintze. „Wir wollen keine Entschädigungen, sondern wir wollen weiter auf unseren Moorflächen produzieren.“ (fis)

 mluk.brandenburg.de





Mammuts: Kontroverse über das Aussterbedatum

CAMBRIDGE. Wann sind Mammut und Wollnashorn wirklich ausgestorben? Als Hypothesen werden Überjagung durch den Menschen, Klimaerwärmung am Ende der Eiszeit vor 12.000 Jahren oder eine Kombination von beidem diskutiert. 2021 ist von Paläogenetikern um Yungchen Wang (Universität Cambridge) das Wollhaarmammut-Aussterben um 4.600 bis 7.000 Jahre später, in der Jungsteinzeit, angesetzt worden. Die dadurch entstandene Diskrepanz zu den letzten Fossilfunden, die nicht jünger als 10.700 Jahre sind, haben Joshua Miller (University of Cincinnati) und Carl Simpson (University of Colorado) mit dem langsamen Abbau von Mammutgewebe in ihrem subarktischen Lebensraum erklärt. Diese DNA könne im Permafrost Eurasiens noch Tausende von Jahren nach dem Tod des Tieres erhalten bleiben. Studien, die auf genetischen Befunden beruhen, liefern daher Aussterbedaten, die Tausende Jahre zu jung sind (Naturwissenschaftliche Rundschau, 4/23). (dm)

 zoo.cam.ac.uk





Dual Fluid: Praktische Experimente gestartet

BERLIN/VANCOUVER. Das deutsch-kanadische AKW-Projekt Dual Fluid hat in Berlin ein Labor eröffnet, um dort die technischen Grundlagen für den neuartigen Kernreaktor zu testen (JF 12/23). Dazu gehört ein Versuchsaufbau, mit dem verschiedene metallische Brennstoffmischungen unter Temperaturen von über 1.000 Grad getestet werden sollen. „Mit jedem praktischen Experiment gewinnen wir an Erfahrung und Wissen, das direkt in die Entwicklung einfließt und die laufenden Berechnungen unserer akademischen Partner ideal ergänzt“, erklärte Firmenchef Götz Ruprecht. Der Aufbau werde zunächst mit nicht-nuklearen Ersatzstoffen betrieben und kalibriert, bevor Gemische aus Uran und Chrom untersucht würden. Zudem wird eine „Doppelschleife“ für Blei nach dem Dual-Fluid-Prinzip installiert, mit deren Hilfe thermohydraulische Berechnungen zum Bleikreislauf des Reaktors überprüft werden können. (fis)

 dual-fluid.com





Erkenntnis 

„Es gibt Gebäude, in denen es sinnvoller wäre, bei Gas zu bleiben. Irgendwann kommt man an einen Punkt, wo die Effizienz einer Wärmepumpe so schlecht wird, daß die CO2-Emissionen schlechter werden als mit einem Gas-Brennwertgerät. Wir sollten den Strommix im Winter betrachten, nicht den über das ganze Jahr. In den Sommermonaten ist der Anteil der Erneuerbaren deutlich höher als im Winter, doch da läuft die Wärmepumpe nur für Warmwasser. Nimmt man die Durchschnittswerte fürs Gesamtjahr, beruhigt es das Gewissen, verzerrt aber das Bild, wenn man bedenkt, wie Kohlekraftwerke im Winter zugeschaltet werden.“

Gerdewan Jacobs, Geschäftsführer der niederbayrischen Heizungsfabrik Wolf, einer Marke des italienischen Ariston-Konzerns