© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 20/23 / 12. Mai 2023

Filmkritik The Palmer Files
Geheimagenten unter sich
Werner Olles

Die Figur des britischen Secret-Service-Agenten Harry Palmer (Michael Caine) erschien erstmals 1965 in „Ipcress – Streng geheim“ und in den Fortsetzungen „Finale in Berlin“ (1966) und „Das Milliarden-Dollar-Gehirn“ (1967). 1995 folgten George Mihalkas TV-Verfilmungen der Romane von Len Deighton „Der rote Tod“ und ein Jahr später Douglas Jacksons Fortsetzung „Die Herren der Apokalypse“, die nun zusammengefaßt unter dem Titel „The Palmer Files“ auf DVD erschienen sind.

In „Der rote Tod“ arbeitet der inzwischen gealterte Harry Palmer immer noch in der Überwachungsabteilung des Geheimdienstes. Bei der Beobachtung der Botschaft Nordkoreas, vor der eine Demonstration stattfindet, wird ein russischer Wissenschaftler mit dem „Schirmtrick“, einer alten KGB-Spezialität, außer Gefecht gesetzt. Als Harry daraufhin entlassen wird, nimmt er einen Auftrag als Ermittler an, der ihn nach Sankt Petersburg führt. Dort beauftragt ihn der russische Oligarch Alexejewitsch (Michael Gambon), den Kurier einer gestohlenen biologischen Waffe, die „Alorax“ oder auch „Roter Tod“ genannt wird, zu beschatten. Dabei wird er von mehreren ehemaligen KGB-Agenten und der CIA beobachtet. Harry erfährt, daß die gefährliche Bio-Waffe sich im Zug nach Peking befindet. Tatsächlich entdeckt er im Gepäckwagen in einer Kiste eine Komponente von „Alorax“. In Peking schließlich trifft Harry viele ihm bekannte Agenten, die alle ihr eigenes Spiel spielen …

In „Herren der Apokalypse“ hat Harry in Moskau mit seinem Freund Nick (Jason Connery), dem alten CIA-Agenten Warner (Michael Sarrazin) und Ex-KGB-Oberst Gradsky (Lev Prygunow) eine Privatdetektei eröffnet. Nachdem er die Information bekommen hat, daß aus einer Fabrik in St. Petersburg angereichertes Plutonium verschwunden ist, entgehen er und Nick  nur knapp einem Briefbombenattentat. Währenddessen wird Harrys Freundin, die Tänzerin Tatjana (Tanja Jackson) entführt, doch Polizeichef General Kornikow untersagt ihm jegliche Tätigkeit als Privatermittler. Die russische Polizei kläre ihre Angelegenheiten selbst …

„The Palmer Files“ ist ein bedächtig entwickelter TV-Stoff, der trotz einiger Schwächen in der Charakterisierung und Plotentwicklung als spannender Agenten-Thriller durchgeht. Basierend auf Vorlagen von Len Deighton, gehört er zu den Glanzstücken des Genres.

DVD: The Palmer Files. Pidax Filmklassiker 2022, Laufzeit etwa 179 Minuten