© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 51/18 / 14. Dezember 2018

Zeichen der Selbstverständlichkeit
Nachdem im Juni die „Aula“ eingestellt wurde, erscheint nun das Nachfolgermagazin
Gil Barkei

Seit Sommer wird an dem Projekt gearbeitet, nun geht die erste Ausgabe in den Druck. Nachdem Anfang Juni der Streit innerhalb der FPÖ um das österreichische Traditionsmagazin Aula der nach Bundesländern organisierten Freiheitlichen Akademikerverbände (FAV) eskaliert war und eine Neugründung angekündigt wurde (JF 24/18), erscheint kurz vor Weihnachten das Nachfolgeblatt Freilich.

„Der Name ist eine Spielform mit ‘freiheitlich’ und ‘Freiheit’ wie beispielsweise Meinungsfreiheit, aber er steht vielmehr dafür, daß wir ‘freilich’, selbstverständlich und selbstbewußt einen gleichberechtigten Platz in der Mitte unserer Gesellschaft einnehmen, der uns zusteht, und wir uns nicht an den Katzentisch drängen lassen“, erklärt der Geschäftsführer der Verlagsgesellschaft, Heinrich Sickl, die Namensbedeutung gegenüber der JUNGEN FREIHEIT. 

Ein positiver, konstruktiver Grundton wird erwartet

Auf 100 Seiten werden dem Leser Beiträge aus den klassischen Ressorts von Wirtschaft über Meinungen und Essays bis zur Kultur geboten. Ein Heft kostet 14 Euro, das Jahresabo in Österreich 76 und in der Bundesrepublik 85 Euro. Zu Beginn erscheint das Magazin alle zwei Monate, Ziel ist es allerdings wieder in den alten Monatsrhythmus zu wechseln.

Für Sickl, der auch Obmann des Freiheitlichen Akademikerverbands Steiermark ist, stellt das Magazin „inhaltlich, personell und grafisch eine komplette Neuaufstellung“ dar. „Historische Themen finden nur am Rand statt.“ Zum Vorgängerblatt gebe es „keine konstante Linie, außer daß die Herausgeber die Freiheitlichen Akademikerverbände sind“ und man sich auch weiterhin als Organ der Korporationen versteht. Neuer Chefredakteur ist der zuvor in der TV-Produktion tätig gewesene Ulrich Novak. 50 Autoren haben ihre regelmäßige Zusammenarbeit mit dem vierköpfigen Redaktionsteam in Graz bereits zugesichert.

Die erste Ausgabe trumpft mit einem Interview mit Italiens Innenminister Matteo Salvini (Lega) auf. Den Heft-Schwerpunkt Migration sowie zwei kritische Artikel zum spaltenden Wirken der Medien in Deutschland und zu den Folgen der Geschehnisse in Chemnitz kennt man in ähnlicher Form bereits aus anderen rechtskonservativen Medien. Sie bieten allerdings, wie ein umfangreicher Text zu „Push- und Pull-Faktoren“ der Einwanderung aus Afrika, gute Zusammenhangsanalysen. 

Jede Ausgabe enthält neben einer großen Reportage eine Fotostrecke: Die erste zeigt unter dem Titel „Die Große Wanderung“ Aufnahmen aus Wien und Budapest aus dem Jahr 2015. Zudem bietet jedes Heft ein umfangreiches Lesestück, zum Start einen Auszug aus Douglas Murrays Erfolgsbuch „Der Selbstmord Europas“ samt eines Porträts des Autoren.

 Großzügige Bilder, geräumiges Design und ausführliche Grafiken (wie eine zum Islam) runden den Eindruck einer modernen und klaren Gestaltung mit akademischem Anspruch ab. 

Damit möchten die Macher nicht nur neue Leser gewinnen, sondern auch wieder die eigenen nationalfreiheitlichen Kreise ansprechen – die Aula war zuletzt nur noch in einem kleinen Leserkreis präsent. „Bei uns hat das gesamte patriotische Lager, wenn es konstruktiv und zukunftsorientiert arbeitet, einen Platz“, betont Sickl. Mit Freilich möchte man die unterschiedlichen Facetten der „rechten“ Seite und ihre Ideen in die Öffentlichkeit tragen und diskutieren. 

Von dem Disput um die Aula, ob FPÖ-Politiker als Gastautoren auftreten sollten, möchten sich die Freilich-Verantwortlichen lösen. Man sei offen für Autoren aus der FPÖ, aber auch für Interessierte aus anderen konservativen Parteien, ob aus Österreich, Deutschland oder dem europäischen Ausland. Wichtig und entscheidend sei vielmehr ein positiver und anständiger Grundton.

Bis Weihnachten soll der Großteil der Abonnenten sein Exemplar erhalten haben. Zeitgleich soll die Netzseite www.freilich-magazin.at als digitale Visitenkarte mit einigen Artikelanrissen freigeschaltet werden, über die Interessenten Einzelausgabe und Abonnements bestellen können. Eine eigene Online-Berichterstattung ist jedoch vorerst nicht geplant. Ein Kioskverkauf soll im Laufe des kommenden Jahres etabliert werden.