© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 51/18 / 14. Dezember 2018

DVD: Der Schrecken vom Amazonas – Trilogie
Das Ungeheuer unter Wasser
Werner Olles

Es beginnt mit der Schöpfungsgeschichte: Spuren, die aus dem Wasser kommen, deuten die Herkunft des Menschen an und verweisen auf die Evolution. Dann führt Jack Arnolds „Der Schrecken vom Amazonas“ („Creature from the Black Lagoon“, 1954) in die Gegenwart, in der eine Gruppe von Forschern eine Amazonas-Expedition durchführt. Auf einer Sandbank im Fluß entdecken sie die versteinerte Krallenhand und das Skelett eines unbekannten, menschengroßen Wesens. Während die Wissenschaftler dem Rätsel nachgehen, überfällt das Wesen ihr Lager und tötet einige Männer. Als man in der Lagune weiter nach dem geheimnisvollen Untier forscht, greift es erneut an.

Eine Schlüsselszene des Films zeigt die Heldin (Julia Adams), wie sie im Wasser schwimmt und nicht ahnt, daß der Reptilmann direkt unter ihr ist, fasziniert von ihrer Schönheit ihre Bewegungen nachvollzieht und sich windend in einer Art Unterwasserballett nach ihrem schwebenden Körper greift. Im Höhepunkt des Films wird das Mädchen von dem Wesen in seine nebelverschleierte Höhle geschleppt und über einen altarähnlichen Felsen gelegt, das Bild eines rituellen Menschenopfers. Von der Kante einer Unterwasserschlucht gleitet das Monster dann fast graziös in den Abgrund.

Der große Publikumserfolg ließ Universal zwei Fortsetzungen produzieren, die aber die Poesie des ersten Films zugunsten des Schreckens vernachlässigen. Zwar führt Arnold bei „Die Rache des Ungeheuers“ („Revenge of the Creature“, 1955) Regie, aber es ist eigentlich ein Remake des ersten Films, in dem die sadistischen Momente in der Beziehung zwischen dem Ungeheuer und der Frau (diesmal Laurie Nelson) dominieren. Im dritten Teil „Das Ungeheuer ist unter uns“ („The Creature walks along us“, 1956) führt John Sherwood Regie. Das Ungeheuer wird gefangen, befreit sich, richtet Zerstörung an und findet einige Opfer, bevor es in den Ozean zurückkehrt.

Besonders der im 3D-Verfahren hergestellte erste Teil mit seinen raffinierten Unterwasseraufnahmen und seinen naiv-gruseligen Schauereffekten wurde lange Zeit unterschätzt, doch er ist ein Musterbeispiel an filmästhetischer Homogenität und steht beispielhaft für das amerikanische Monster-Genrekino der 1950er Jahre.

Blu-ray: Der Schrecken vom Amazonas – Die Trilogie. KochMedia 2018, Laufzeit etwa 241 Minuten