© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 50/18 / 07. Dezember 2018

Haltungsnote
Probleme anmalen, statt lösen
Gil Barkei

Ich war erschüttert, als ich das zum ersten Mal gesehen habe“, erzählt Margarita Kaiser der Sächsischen Zeitung von ihrer Reaktion auf die überall im Land aufgestellten Anti-Terror-Betonblöcke. Doch zur nächsten Protest-aktion gegen die Regierung hat es die Dresdner Designerin und Malerin nicht gezogen. Auch für ihre ins Leben gerufene Künstlergruppe ist die ästhetische Verunstaltung der öffentlichen Plätze das Hauptproblem der Sperren, nicht die sie erst nötig machende Einwanderungspolitik. Und so möchte die Initiative „Kunst als Terrorschutz“ in bester Anpassungsfähigkeit zwar nicht an den Ursachen der Sicherheitsmaßnahmen rütteln, sondern das „Merkel-Lego“ in der sächsischen Landeshauptstadt schlicht verschönern und in attraktive Installationen mit Blumenbeeten und Skulpturen verwandeln. Die Schutzelemente seien eine Chance, die Arbeit von lokalen Künstlern zu zeigen und „zeitgenössische Kunst mit der Terror-Abwehr“ zu verbinden, so daß die Menschen mit ihr „in Berührung kommen“, erklären andere Mitstreiter der Kreativtruppe ihre Motivation. Die Stadt zeigt sich interessiert. Man werde die Idee in die weiteren Planungen einbeziehen und dann auf die Künstlergruppe zukommen, heißt es aus dem Rathaus.