© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/18 / 23. November 2018

Meldungen

„Händische Demontage“ bei Elektroauto-Batterien

Hanau. Nicht nur die Windbranche (JF 43/18), auch die politisch geförderte Elektromobilität hat enorme Recyclingprobleme. Bei Batterieversorgungselementen wie dem Kühlkreislaufs, der Verbindungstechnik oder den Trägermaterialien sei die Wiederverwertung relativ einfach. Kunststoff, Platinen, Kupferkabel und Stahlgehäuse würden in die vorhandenen Stoffströme eingeschleust. Aber 60 bis 70 Prozent der Recyclingmenge seien brandgefährliche Batteriezellen oder Module: „Jeder Transport von einer Lithium-Ionen-Batterie ist ein Gefahrguttransport. Völlig unabhängig davon, ob die Batterie beschädigt ist oder nicht“, erklärte Frank Treffer, Chef des Batterierecyclings bei der Materialtechnologiefirma Umicore im Deutschlandfunk. Keine Batterie gleiche der anderen. Die einzige flexible Weise zur Zerlegung sei „die händische Demontage“. Eine Automatisierung sei nur sinnvoll, wenn ein Batterietyp in höherer Stückzahl recycelt werden müsse oder wenn es zu einer Standardisierung komme, so Treffer.(fis)

 umicore.de





Vom Schmerzmittel in die Heroin-Abhängigkeit?

BERLIN. Wie sich die Ökonomisierung von Wissenschaft auswirkt, demonstriert der Ökonom Thilo Bode am Beispiel des Konzerns Purdue Pharma, den die Sackler-Familie dirigiert, eine der „großen philanthropischen Dynastien der USA“, die an einem Dutzend Universitäten Lehrstühle stiftete. Entsprechend groß sei die Zahl ihrer „wissenschaftlichen Berater und Lobbyisten“. Dank deren Expertise gelang die Zulassung des Schmerzmittels OxyContin. Dessen Wirkstoff, ein Verwandter des Heroins, ist doppelt so stark wie Morphium. Heute starten nach Bodes Recherchen vier von fünf US-Heroinkonsumenten ihre Suchtkarriere mit dem verschreibungspflichtigen Präparat. Mehr als 2,5 Millionen Amerikaner gelten als Opioid-Geschädigte, und jährlich sterben 52.000 an Überdosen (Blätter für nationale und internationale Politik, 10/18). (rs)

 drugs.com/pro/oxycontin





„Strategie KI“: Später Start zur Aufholjagd

NÜRNBERG. Die Bundesregierung hat eine „Aufholjagd in Sachen künstlicher Intelligenz (KI)“ gestartet. Am 3. und 4. Dezember wird sie ihre Strategie auf einem „Digitalgipfel“ in Nürnberg präsentiern. Eckpunkte sind die Aufrüstung der Forschungslandschaft, eine bessere Vernetzung der europäischen Forschung, die Anwerbung ausländischer Wissenschaftler sowie Finanzierung zusätzlicher Lehrstühle. Ob der Rückstand gegenüber China und den USA aufzuholen ist, wo Universitäten schon seit 2012 „massiv“ in KI investiert haben, ist fraglich (Deutsche Universitätszeitung, 10/18). (dg)

 www.nuernbergmesse.de





Erkenntnis

„Für den Tapanuli-Orang-Utan, in dessen Lebensraum auf der Insel Sumatra ein großer Staudamm geplant wird, für den ist die Lage kritisch, und es müssen schnell Maßnahmen ergriffen werden.“

Maria Voigt, Forscherin am Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv)