© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 47/18 / 16. November 2018

Meldungen

Mehr Psychotherapie für Asylzuwanderer?

BERLIN. Mehr als drei Viertel der seit 2015 nach Deutschland gekommenen Asylzuwanderer haben nach eigenen Angaben Gewalt erlebt und sind oft mehrfach traumatisiert. Das ist das Ergebnis einer Befragung von 2.021 über 17jährigen aus Syrien, dem Irak und Afghanistan in 260 Erstaufnahmen und kommunalen Unterkünften, die vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdOmonitor 1/18) ausgewertet wurde. Befragt zu den Beschwerden in den letzten sechs Monaten, berichten sie von Mutlosigkeit, Trauer und Bedrückung (41 Prozent), Nervosität und Unruhe (37 Prozent), Müdigkeit und Erschöpfung (31 Prozent) oder Schlafstörungen (29 Prozent). Mehr als 40 Prozent zeigten Anzeichen einer depressiven Erkrankung. „Geflüchtete sollten ab dem ersten Tag einen umfassenden Anspruch auf medizinische Versorgung haben, wie er auch gesetzlich Krankenversicherten zusteht“, fordern die Studienautoren. „Bürokratische und sprachliche Hemmnisse müssen abgebaut, das psychotherapeutische Angebot ausgebaut werden.“ (fis)

 www.wido.de





Deutscher Wald kann dem Klimawandel trotzen

POTSDAM. Das neue „Waldwachstumsmodell 4C“ des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung prognostiziert, daß die deutschen Wälder eine globale Erwärmung überstehen würden. Ungeachtet des Klimawandels sei es möglich, die grünen Lungen, die ein Drittel Deutschlands bedecken, so zu bewirtschaften, daß ihre Funktionalität erhalten bleibt und sogar optimiert wird. Im Westen und Nordosten lasse sich sogar vermehrt Holz produzieren, während in Mittel- und Süddeutschland der Habitat- und Biodiversitätsschutz zwar Vorrang haben müsse, aber eine „nachhaltige Waldbewirtschaftung“ nicht verhindere (Forschung & Lehre, 8/18). (ck)

 www.pik-potsdam.de





Sharing-Economy keine nachhaltige Alternative

WUPPERTAL. Die Teil-, Miet- und Tauschangebote der „Sharing Economy“ gelten als Beitrag zur Verminderung des Ressourcenverbrauchs. Ein allzu pauschales Urteil, wie Forscher vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie behaupten (Geographische Rundschau, 10/18). Zwar gebe es zwischen dem Pkw mit einer Person und dem Fahrrad beim CO2-Fußabdruck Einspareffekte von 97 Prozent. Doch entscheidend sei die Kombination von Verkehrsmitteln, Besetzungsgrad und Streckennutzung, wobei der ökologische Mehrwert vom individuellen Verhalten abhänge. Sharing-Angebote können ihr Potential zudem erst dann entfalten, wenn ihr Anteil an der Mobilität (drei bis zehn Prozent je nach Sparte) deutlich gesteigert werde. (rs)

 wupperinst.org





Erkenntnis

„Die Verbannung der Gender Studies aus den ungarischen Universitäten ist nicht nur ein Angriff auf die Freiheit von Forschung und Lehre, sie ist Teil der neoreaktionären Landnahme der Demokratie.“

Sabine Hark, Professorin für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung an der TU Berlin