© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 47/18 / 16. November 2018

DVD: Das Grauen aus der Tiefe
Von Zitat zu Zitat
Werner Olles

Mit dem Monsterfilm „Das Grauen aus der Tiefe“ („Humanoids from the Deep) – nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Remake von 1996 und Robert Gordons Science-fiction-Film „It Came from Beneath the Sea“ (1958) – produzierte die Roger Corman-Factory 1979 ein kommerziell gemachtes B-Picture, das sich nicht scheute, reihenweise Horror-Klassiker wie „Der weiße Hai“, „Alien“, „Halloween“ und ähnliche Genrefilme zu zitieren.

Dabei ist die Handlung relativ einfach gestrickt: Gen-Manipulationen lassen Mutationen entstehen, die ins Meer gelangen, um sich dort zu fisch- und menschenähnlichen Wesen zu entwickeln, die schließlich zwecks Paarung an Land kriechen, dort Mädchen schänden und harmlose Badegäste ermorden. Unter der Regie von Barbara Peters entstand so ein Streifen, der zwar mit einem enormen Zitatenreichtum aufwarten kann, Originalität aber dafür um so mehr vermissen läßt.

Am Ende wird das Monsterproblem durch den mutigen Fischer Jim Hill (Doug McClure) und die Wissenschaftlerin Susan Drake (Ann Turkel) gelöst, die nicht nur das Rätsel um die Existenz der ebenso mysteriösen wie bösartigen Schuppenwesen klären, sondern diese im großen Finale des Films auch gleich beseitigen.

Die Monster, eine zähnefletschende Mischung aus dem „Ungeheuer der Schwarzen Lagune“ – Jack Arnolds Meisterwerk „The Creature from the Black Lagoon“ aus dem Jahr 1953 und Joseph

Newmans Metaluna-Mutanten aus „This Island Earth“ (1955) werden ziemlich schamlos ausgebeutet –, gehen nämlich zum Großangriff auf das jährliche Lachs-Festival des Städtchens Noyo an der Westküste der USA über, können aber dank unserer beiden Helden ihren wohlverdienten Filmtod sterben. Fast schon zur Horrorfilmroutine geworden ist hingegen der pessimistische Schluß. Nachdem „Das Grauen aus der Tiefe“ sich von Schock zu Schock und Zitat zu Zitat gehangelt hat, bekommt am Ende ein vergewaltigtes Mädchen ihr Monsterbaby, das bei der Geburt („Alien“ läßt grüßen) ihre Bauchdecke sprengt. Es ist diese blutige Effekthascherei, die Anhänger solcher Trash-Filme lieben.

Als Bonus gibt es Audiokommentare, unveröffentlichte Szenen, Trailer und eine Bildergalerie.

DVD/Blu-ray: Das Grauen aus der Tiefe, Koch Media 2018, Laufzeit etwa 78 Minuten