© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 47/18 / 16. November 2018

Aufgeschnappt
Jobmotor Sicherheit
Matthias Bäkermann

Das Foto eines Aushangs am Bahnhof im hessischen Hanau machte vergangene Woche in den sozialen Netzen die Runde: „Begleitservice für Frauen“ wirbt nicht etwa für einen erotischen Escort-Service, sondern bietet einen Beschützer an, der Frauen „sicher vom Zug zum Auto oder Bus“ führt. Fast gleichzeitig publizierten Focus Online und das Meinungsforschungsinstitut Civey ihren aktuellen „Sicherheitsmonitor“, nach dem in Deutschland das Sicherheitsgefühl „so gut wie nie seit Groko-Anfang“ sei, also seit 2013. Dies gelte „besonders für Frauen“. Vielleicht hatte sogar diese vom Frauenbüro Hanau und einem Taxiunternehmen der Mainstadt ins Leben gerufene Dienstleistung ihren Anteil an diesem durchaus positiven Umfrageergebnis.

Als Pilotprojekt startete der Service bereits drei Monate nachdem Silvester 2015 erste negative Auswirkungen des kurz zuvor signifikant erhöhten Anteils der männlichen Wohnbevölkerung vor dem Kölner Dom die Öffentlichkeit irritierten. Seitdem können Frauen sich für drei Euro (einen weiteren Euro schießt das örtliche Frauenbüro dazu) von einem Taxifahrer sekundieren lassen. Als weiterer Jobmotor fungierte auch die DB-Sicherheit, die seit 2016 ihren Personaleinsatz im Bahnhofsumfeld um zwei Mitarbeiter erhöhte.