© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 45/18 / 02. November 2018

Meldungen

Windenergie: Schäden zuwenig berücksichtigt

BERLIN. Der WHO-Bericht über die Lärmbelästigung durch Windkraftanlagen empfiehlt, die Grenze von 45 Dezibel einzuhalten, um keine Gesundheitsschäden zu riskieren. Die deutsche Norm liegt bei 55 Dezibel. So zeigt eine Untersuchung der TU Berlin gegen die eigene, für „Partnerschaften“ zwischen Gewinnern und Verlierern der Energiewende werbende Intention auf, daß mit dem Bau von bisher 28.000 Windturbinen Tatsachen geschaffen worden sind, ohne daß sich Politik und Wirtschaft um fundierte Informationen zur sozial ungleichen Verteilung von Umweltbelastungen, zu Technikfolgenabschätzung oder Artenschutz gekümmert hätten. Offenbar werde mit „tolerablen Mortalitätsraten“ selbst bei seltenen Vogelarten wie Uhu und Seeadler kalkuliert (Naturschutz und Landschaftsplanung, 9/18). (ck)

 www.nul-online.de





Explosives Weltkriegserbe in Nord- und Ostsee

KIEL. Die Ozeane sind voller Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg. In Nord- und Ostsee befinden sich nach Berechnungen des Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung 1,6 Millionen Tonnen konventioneller und 220.000 Tonnen chemischer Kampfmittel. Angesichts des zunehmenden Schiffsverkehrs sowie vermehrter Zulassungen bei Pipelines, Offshore-Windparks und Aquakulturanlagen sei es geboten, mehr Informationen über das Weltkriegserbe zu sammeln, um es zu räumen. Kieler Wissenschaftler starten nun, unterstützt vom Bundesforschungsministerium, ihr Projekt „Umweltmonitoring für die Delaboration von Munition im Meer“. Mit geophysikalischen Bildgebungsverfahren kartiert und identifiziert, soll bei einer Fundstätte nahe der Kieler Förde zunächst die Freisetzung von Chemikalien erfaßt und überwacht werden, bevor die Beseitigung beginnt (Naturwissenschaftliche Rundschau, 8-9/18). (dg)

 www.geomar.de





Fahndung nach dem Ursprung des Lebens

MÜNCHEN. Die Wissenschaft ist uneins über die ersten Schritte, zu denen organisches Leben auf der Erde vor 3,5 Milliarden Jahre ansetzte. Forscher am Max-Planck-Institut für Biochemie (MPIB) fahnden im Labor nach dem Ursprung des Lebens und lassen sich dabei von der Hypothese leiten, daß der krasse Wechsel von Kälte und Wärme, wie er sich an den heißen Quellen im kalten Island vollzieht, einfache Stoffwechselprozesse in Gang brachte. Auf der Urerde könnten sich in solcher Umgebung erste lebensfähige Zellen mit einer Minimalausstattung aus Proteinen, Membran-Molekülen und DNA oder RNA gebildet haben, die man am MPIB nachbauen will (Max-Planck Forschung, 2/18). (rs)

 www.biochem.mpg.de





Erkenntnis

„Man kann sich Facebook als eine virtuelle Shopping-Mall vorstellen, wo Softwareagenten permanent den Kommunikationsverkehr mitlesen und Überwachungskameras Nutzer per Gesichtserkennung identifizieren.“

Adrian Lobe, Träger des Holtzbrinck-Preises für Wissenschaftsjournalismus